Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 16.04.2008

Das ist der Mann, der Milbradt stolpern ließ

SPD-Schwergewicht Karl Nolle: Er wurde schon fast ehrfürchtig als „sächsische Abrissbirne" bezeichnet:.
 
DRESDEN - Er deckte Georg Milbradts Privatgeschäfte mit der Landesbank auf: der Landtagsabgeordnete Karl Nolle (63, SPD). Schon am Sturz von Vorgänger Kurt Biedenkopf war er maßgeblich beteiligt. Und darf künftig genauso weitermachen!

Mit der Aufdeckung der zahlreichen Affären von Ex-Landesvater Kurt Biedenkopf (CDU) hatte Nolle selbst den Weg frei für Milbradt gemacht. Dochschnell wurde er zum schärfsten Kritiker des Ministerpräsidenten, enthüllte zuletzt die seltsamen Landesbank-Geschäfte Milbradts. Was letztendlich zu dessen Rückzug führte - schon der zweite Ministerpräsident, den Nolle miterledigt hat! Sein Prinzip: harmlose Fragen stellen, die seine Gegner am Ende das politische Überleben kosten.

Vom Rücktritt Milbradts gab sich das SPD-Schwergewicht am Montag ungerührt. Nolle wertete den Rücktritt Milbradtsschlicht als „Signal zum produktiven Aufbruch". Sprach's und verschwand als SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss zur Landesbank-Affäre.

Doch Staatsregierung und Opposition müssen sich warm anziehen: Denn der Dresdner Druckerei-Besitzer, der in den 70er-Jahren gemeinsam mit Ex-Kanzler Gerhard Schröder eine Firma hatte, darf auch weiterhin den Chefaufklärer geben. Das machte SPD-FraktionsChef Martin Dulig klar.