Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 10.05.2008

Protokoll einer Raserei

Kommenrtar von Stephan Locke
 
Wwwwrrrr000mmm! Kaum gibt Verkehrsminister Thomas Jurk mal richtig Gas, hacken alle auf ihm rum. Wir verstehen das nicht. Amtsanmaßung! Das kann man doch den meisten Kabinettsmitgliedern bereits bei ihrer Ernennung vorwerfen. Und wieso soll ein Verkehrsminister eigentlich nicht für Verkehr zuständig sein? Kann das mal jemand vernünftig erklären? Nein? Na also!

Diese Kolumne, und das gehört auch zur Wahrheit, war schon immer ein großer Fan von Thomas Jurk, oder Tempo-Tom, wie wir ihn ab heute nennen. Deshalb wurde uns auch heimlich das Protokoll der dramatischen Heimfahrt des Ministers am Montagabend zugespielt, das wir hier exklusiv veröffentlichen.

17:30 Uhr, Berlin: Jurk kommt von der Friedrich-Ebert-Stiftung, springt in seinen Dienst-Phaeton und zückt die Kelle. „Abfahre, ruft er seinem Fahrer zu und pfeift, ein Spiel, das dieser noch aus der Chauffeurszeit für Kurt Biedenkopf kennt. Jurk nervt die Prozedur zwar, doch er will keinen Stress. Hauptsache, der M ann gibt gleich richtig Gas.

17:45 Uhr, Stau im Stadtverkehr. ,Typisch Hauptstadt, kein Geld für Straßen, aber haufenweise Autos kaufen`, denkt sich Jurk. ,Werde beim Parteitag die Verdreifachung von Einkommens- und Kfz-Steuer beantragen. So bleibt mehr Geld für schöne Straßen und weniger für doofe Autos.'

Gegen 18:00 Uhr. Die Minister-Limousine erreicht die Auffahrt zur A 13. Endlich freie Fahrt. Denkste! Hier gilt Tempo 100. Jurk persönlich aber ist schon auf 180 und greift zum Telefon, um Klaus Wowereit zu beleidigen. Doch da sind sie schon in Brandenburg, der Verkehrsminister dort nimmt leider nicht ab.

18:30 Uhr, auf der A 13 Richtung Dresden. Erst eine Baustelle, jetzt permanent Linksfahrer. Jurk pumpt sich auf. Wie soll er die Verspätung dem Parteivorstand erklären? Etwa so wie das Wahlergebnis von 2004?!

19:20 Uhr, A 13 bei Freienhufen. Der Minister lässt kacheln. Keiner ist schneller als er, als plötzlich ein Motorradfahrer rechts vorbei fährt. Rechts! Verdammtes Nazi-Pack! „Nicht mit mir!" Jurk, die Biko-Kelle noch in der Hand, lässt das Fenster runter und stoppt den Rowdy.

19:30 Uhr: Jurk ist jetzt völlig außer sich. Der Rowdy auf Rädern hat ihn nicht einmal erkannt! So kann das nicht weitergehen. Er wählt die Nummer seines Generalsekretärs und ordnet eine Image-Kampagne an: „Thomas Jurk - ich regle das für Sie." Ab Dienstag sachsenweit an allen Litfaßsäulen.