Karl Nolle, MdL
Chemnitzer Morgenpost, 06.06.2008
Neue Vorwürfe gegen OB Christian Rickauer
Von Norbert Fleischer
LIMBACH-OBERFROHNA - Der vom Grundstücks-Skandal gebeutelte Limbacher OB Hans-Christian Rickauer (58, CDU): Jetzt rebelliert seine eigene Partei! Aus gut informierten Kreisen der Christdemokraten werden immer mehr Vorwürfe laut: Sein Hauptamtsleiter Dietrich Oberschelp (45) soll seit Monaten mehrere Gehälter im Voraus erhalten haben - zinslos und auf Anweisung des OB.
Auch Landtagsabgeordneter Karl Nolle (63, SPD) wurde von der Limbach-Oberfrohnaer CDU informiert. Er stellte gestern eine Anfrage an die Staatsregierung: „Demnach hat OB Rickauer bis heute mehrfach seinen angeblich wegen ausgeprägter Spielleidenschaft finanziell klammen Dezernatsleiter 1, Dietrich Oberschelp, mit mehrmonatigen, bis zu fünfstelligen Gehaltsvorauszahlungen unterstützt, um sich dessen besondere ‚Loyalität‘ zu sichern.“ Er fordert nun Aufklärung darüber, welcher Schaden der Stadt durch die von Rickauer genehmigten zinslosen Darlehen entstanden sei.
Gehaltsvorschüsse, erklärte Landkreis-Sprecherin Ilona Schilk (48), seien zwar erlaubt, allerdings seien diese auch „marktüblich zu verzinsen“.
Ein Mitglied der CDU, das nicht genannt werden will: „Der Deal läuft so: Oberschelp bekommt seine Darlehen, im Gegenzug hält er zu den OB-Machenschaften die Klappe.“ Im Rathaus nenne man den aus Nordrhein-Westfalen stammenden Angestellten (rund 3000 Euro netto) den „Vollstrecker“, der die „Drecksarbeit“ des OB erledige, erzählte ein anderer.
Dietrich Oberschelp wollte sich gestern zu den Vorwürfen nicht äußern: „Ich bin auf dem Weg zu meinen Eltern. Es geht ihnen nicht gut.“ OB Rickauer war gestern nicht erreichbar.