Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 24.06.2008

OB-Wahl: Nur Jeder Fünfte stimmte für Orosz

Lediglich 21 Prozent der Stimmberechtigten entschieden sich für die CDU-Kandidatin
 
Klaus Sühl (Die Linke) hat die OB-Wahl gewonnen - aber nur in den Stadtteilen Äußere Neustadt und Leipziger Vorstadt. Nur dort liegt er vor der neuen Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Die wurde von nur gut 21 Prozent der Wahlberechtigten gewählt-wegen der geringen Wahlbeteiligung kam sie insgesamt aber auf 64,04 % der abgegebenen Stimmen. Dies besagt die Auswertung der OB-Wahl vom vergangenen Sonntag.

„Wahlempfehlungen von Kandidaten, die nach dem ersten Wahlgang zurückziehen, funktionieren nur zum Teil", so der Leiter der kommunalen Statistikstelle Christian Eichner. Denn nach dem Rückzug von Peter Lames (SDP), Dirk Hilbert (FDP) und Eva Jähnigen (Grüne)wurden deren rund 60 000 Wähler von den anderen Kandidaten umworben. Eichner: „Davon gingen aber nur 26 000 zum zweiten Wahlgang - die übrigen 34 000 haben nicht gewählt." Von denen die Wählen gingen, haben sich die Stimmen sehr unterschiedlich verteilt.

Die Wahlsiegerin Helma Orosz gewann 6 528 Stimmen im Vergleich zum ersten Wahlgang dazu. Das ist deutlich weniger als Hilbert im ersten Wahlgang (21 209 Stimmen) holte, der zu Gunsten von Frau Orosz zurückzog. Sühl gewann mit 18 326 Stimmen deutlichdazu. Aber deutlich weniger als Peter Lames und Eva Jähnigen im ersten Wahlgang zusammen geholt hatten (39 047 Stimmen), die mehr oder weniger für Sühl zurückgezogen haben.

Eichner: „Insbesondere in den Hochburgen der Grünen war ein deutlicher Rückgang der Wahlbeteiligung zu verzeichnen." Während dresdenweit die Beteiligung um gut 8 % sank, brach sie in der Außeren Neustadt und in Teilen von Striesen mit rund 12 % Minus regelrecht ein. Eichner: „Die Beteiligung ist dort drastisch zurückgegangen und die, die wählen waren,haben sich nicht eindeutig entschieden - Frau Orosz und Herr Sühl haben dort dazugewonnen." In der Neustadt lag die Wahlbeteiligung mit 30 % unter dem Durchschnitt der Stadt (33,94 %). In Loschwitz/ Wachwitz war sie am höchsten (48,11 %) und in der Friedrichstadt am niedrigsten (19,82 %).

In allen Stadtteilen (bis auf die zwei in denen Sühl siegte) holte Helma Orosz sogar die absolute Mehrheit. Hochburg ist Schönfeld/Schullwitz mit 81,36 %. Das schlechteste Ergebnis gab's in der Äußeren Neustadt (36,52 %).
Von Andreas Weller