Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 16:04 Uhr, 15.10.2008

Sachsenring-Prozess nach kurzer Zeit vertagt

 
Chemnitz (ddp-lsc). Der Untreue-Prozess gegen drei frühere Vorstandsmitglieder der Zwickauer Sachsenring AG ist am Mittwoch in Chemnitz nach einer halben Stunde vertagt worden. Die Verteidiger der ehemaligen Sachsenring-Chefs Ulf und Ernst Wilhelm Rittinghaus hatten am zweiten Verhandlungstag eine vollständige Akteneinsicht gefordert, die ihnen bislang nicht gewährt worden sei. Das Gericht gab dem statt. Der Prozess soll am Mittwoch nächster Woche fortgesetzt werden.

Den Brüdern Rittinghaus sowie dem früheren Entwicklungschef Jürgen Rabe wird vorsätzliche Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Die Brüder Rittinghaus sind zudem der Untreue in 86 Fällen sowie der zweifachen Falschdarstellung nach dem Aktien- und Handelsrecht angeklagt. Sie sollen mit verschiedenen Finanzmanipulationen dem ehemaligen Vorzeigeunternehmen Sachsenring Automobiltechnik AG 6,1 Millionen Euro Schaden zugefügt haben.

Nach Angaben von Pflichtverteidiger Peter Manthey gehören zu den Prozessunterlagen zwölf Kisten mit mindestens 120 Aktenordnern. Es sei ein Unding, das Material nur am Landgericht Chemnitz einsehen zu dürfen, wie vom Vorsitzenden Richter verfügt. Die Strafprozessordnung erlaube einen Versand. Er habe den Eindruck, dass auch das Gericht nicht alle Unterlagen kenne, sagte Manthey. Es bestehe keine klare Unterscheidung zwischen Akten und Beweismitteln.

«Unter diesen Umständen werden wir uns nicht äußern», sagte Ernst Wilhelm Rittinghaus am Rande der Verhandlung. Es sei lange genug Zeit gewesen, die Dinge zu klären. Er habe sich nichts vorzuwerfen und erwarte einen fairen Prozess.

ddp/cga/mwa
151604 Okt 08