Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 24.10.2008
Pechvogel Sachsen LB
Standpunkt von Thilo Boss
Es ist schon obskur: Die Bundesregierung schnürt ein staatliches Rettungspaket für die angeschlagene Finanzwelt und die staatlichen Landesbanken greifen zu, obwohl in erster Linie nur in der öffentlichen Debatte die Privaten am Pranger stehen. Die BayernLB jedenfalls greift als erste zu, die WestLB und die HSH Nordbank werden wohl folgen. Dann wäre der Damm gebrochen und auch der Weg für die frei, die bislang die Bürgschaften aus Berlin meiden, weil sie fürchten, an den Pranger gestellt zu werden.
Dies zeigt zumindest, dass die Politiker doch nicht die besseren Banker und die Sachsen nicht die einzigen Deppen und Zocker gewesen sind. Dresden und der ehemalige Ministerpräsident Georg Milbradt haben nur das Pech gehabt, dass sie als erste Landesbank in den Strudel der Krise geraten sind.
Nach dem Desaster bei der Düsseldorfer IKB und der Katastrophe in München relativiert sich einiges. Was kein Plädoyer für eine Absolution sein soll. Landes- und Privatbanker sind Risiken eingegangen, die sie nicht hätten eingehen dürfen. Nur: Versagt haben alle. Die Politik, die Ratingagenturen, die Bankenaufsicht und die Privaten.
th.boss@lvz.de