Karl Nolle, MdL
Freie Presse Chemnitz, 30.10.2008
Nolle: Banken fördern Rezessionsgefahr
Druckunternehmer warnt vor Folgen verschärfter Kreditbedingungen - Forderung nach Trendumkehr
Dresden. Der Landtagsabgeordnete Karl Nolle (SPD) hat vor schwer wiegenden Auswirkungen einer restriktiven Politik der Privatbanken bei der Kreditvergabe für die mittelständische Wirtschaft gewarnt. Sie fördere Rezessionsgefahren. „Ausgerechnet in einer Zeit, in der mit Investitionen einem Wirtschaftsabschwung begegnet werden sollte, würgen die Banken mit der Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten den Konjunkturmotor ab", gibt Karl Nolle Erfahrungen aus seinem Amt als Vorsitzender des Verbandes Druck und Medien in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt wieder.
Diese Politik sei kontraproduktiv und unverantwortlich, sagt der Dresdner Druckunternehmer, weil die Banken ihrerseits bei hoch riskanten Spekulationen ohne Rettungsfallschirme agiert hätten und dadurch die Finanzkrise erst ausgelöst hätten. Die mitteldeutsche Druck-Branche mit 17o Betrieben und rund 1.500 Beschäftigten beschreibt Nolle als „hoch kapitalintensiv", da sie nur mit aktueller Technik überlebensfähig sei.
Gerade die ostdeutschen Unternehmen wiesen bei der Eigenkapital-Ausstattung noch starke Defizite auf und seien überfordert, wenn Banken die Anforderungen an Kreditvergaben spürbar verschärfen. Nolle macht dafür einen Strategiewechsel bei den großen Geldhäusern verantwortlich. „Sie streben Wertschöpfung nicht mehr aus konkreter Arbeit, sondern aus Finanzgeschäften an".
Das Interesse am „normalen Bankkunden" und der Pflege oft jahrzehntelanger Geschäftsverbindungen schwinde immer mehr, meint Nolle und nennt seinen Ausweg: „Nachhaltigkeit und der Mensch müssen wieder in den Mittelpunkt des Bankengeschäfts rücken."
von Hubert Kemper