Karl Nolle, MdL
Agenturen, ddp-lsc, 16:09 Uhr, 10.12.2008
Gericht beschäftigt sich mit Bilanzen der Sachsen LB
Stuttgart/Leipzig (ddp-lsc). Mit den Jahresabschlüssen der ehemaligen Landesbank Sachsen (Sachsen LB) befasst sich seit Mittwoch das Landgericht Stuttgart. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Mutterkonzern der heutigen Sachsen Bank will prüfen lassen, ob in den Abschlüssen der Jahre 2004 bis 2006 möglicherweise zu hohe Gewinne ausgewiesen worden seien, wie ein Banksprecher am Mittwoch in Leipzig auf ddp-Anfrage sagte. Die deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung habe die Bilanz 2006 als fehlerhaft eingestuft, weshalb die LBBW jetzt auch die zurückliegenden Abschlüsse anzweifele. Alle Bilanzen vor 2004 gelten nach Angaben der Bank gesetzlich als bestätigt und nicht mehr angreifbar.
Hintergrund der Klage sind Steuerzahlungen der ehemaligen Sachsen LB, deren Bemessungsgrundlage die ausgewiesenen Gewinne waren. Sollten diese zu hoch angesetzt worden sein, könnte die LBBW Steuer-Rückforderungen stellen. In dem Gerichtsverfahren geht es um eine Summe von rund 150 Millionen Euro, die in den Jahren 2004 bis 2006 aufgelaufen waren. Die Summe wurde von der Bank aber erst 2007 in der Bilanz wertberichtigt. Die Entscheidung soll in einer Woche bekanntgegeben werden, wie ein Gerichtssprecher auf ddp-Anfrage sagte.
Die ehemalige Sachsen LB war infolge der US-Finanzmarktkrise im Sommer 2007 an den Rand der Pleite geraten und an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verkauft worden. Seit April ist sie unter dem Namen Sachsen Bank eine hundertprozentige Tochter der LBBW.
ddp/lmh/iha
101609 Dez 08