Karl Nolle, MdL
Medien-Info Sachsen, 23.04.2009
Schwarzfüße mit roten Socken - Ein-Mann-Opposition im Visier der Justiz
von Cora Lejo
Für jeden getöteten Feind eine Kerbe in den Speer! So stellen wir uns eine echte Rothaut vor, ein Kind der Prärie. Auf eine einfache Formel gebracht: Viele Kerben – großer Ruhm an den Herdfeuern in allen Wigwams. Und wie es eben so geht beim Fabulieren am Lagerfeuer: Ob und wie viele Gegner tatsächlich niedergestreckt wurden, ist letztlich unerheblich. Hauptsache, die Story ist unterhaltsam. Und dann gibt es ja immer noch die aussagekräftigen Kerben, die der Held auf dem Holz hat. Karl Nolle hat deren zwei. Er reklamiert für sich, die Sachsen-Häuptlinge Biedenkopf (Stichwort: Rabatt) und Milbradt (Stichwort: Landesbank) zur Strecke gebracht zu haben. Bald, so lässt er verlauten, wird er eine dritte Kerbe schnitzen können. Im Visier hat er den amtierenden Ober-Sachsen Tillich (Stichwort: Blockflöte). Dieses Mal soll es nicht nur ihm, sondern seinem gesamten Stamm, den Schwarzfüßen, an den Skalp gehen. Denkt sich Rothaut Nolle.
Im gesamten Wilden Osten will er ein – bislang noch mit einem Tabu belegtes – Wampum verbreiten. Daraus soll hervorgehen, dass die Schwarzfüße vor vielen Wintern rote Socken trugen. Helle Aufregung im Lager der Schwarzfüße. Denn die tragen, wie jeder weiß, niemals rote Socken, sondern stets weiße Westen. Schon beginnen die Mustangs zu scheuen. Bei so machem alten Krieger juckt der Skalp. Ein weiterer Triumph des roten Recken? Doch der muss sich erst einmal einen hinterhältig abgeschossenen Pfeil aus dem Rücken ziehen. Daran befestigt ein Wampum des Staatsanwaltes. Es geht um eine Handvoll Dollars aus dem Westen. Man werde, so heißt es, ein Powhow anstreben mit dem Ziel, Karl Nolle an den Marterpfahl zu bringen. „Seit wann darf die Justiz in so einem Film mitspielen?“ fragen die einen. Andere orakeln, das alles sei „kein Zufall“: Die Ein-Mann-Opposition im sächsischen Landtag solle rechtzeitig vor der Wahl mundtot gemacht werden. Einstweilen, so konstatieren wir, ist das genaue Gegenteil eingetreten.
medien-info@web.de