Freie Presse, 11.04.2001
Büro Ingrid Biedenkopfs beschäftigt den Landtag
Biedenkopfaffäre
Dresden (ddp-lsc). Das Büro von Landesmutter Ingrid Biedenkopf beschäftigt jetzt den Sächsischen Landtag. 16 Abgeordnete der Opposition aus PDS und SPD brachten am Mittwoch einen Antrag ins Parlament ein, in dem Fragen über den Einsatz öffentlicher Gelder für das Wohltätigkeits-Büro gestellt werden. Unter anderem wird die Staatsregierung aufgefordert, über die "Verfassungskonformität" der Einrichtung zu berichten. Zudem sollen Einnahmen wie etwa durch Spenden oder Sponsoring offen gelegt werden. Unlängst hatten die PDS sowie die nicht im Landtag vertretene FDP die Abschaffung des Büros der Frau von Regierungschef Kurt Biedenkopf (CDU) verlangt. Nach Angaben der Liberalen hat die Landesmutter während der fünfjährigen Legislaturperiode Zugriff auf 1,2 Millionen Mark Es sei zudem ein sächsisches Novum, dass der Ehefrau eines Ministerpräsidenten ein Regierungsdirektor und zwei weitere Personalstellen zur Verfügung stehen. Ebenfalls am Mittwoch wurde die von der Staatskanzlei bereits angekündigte Arbeitsgruppe gebildet, die bis Anfang Mai die in die Kritik geratenen Wohnverhältnisse des Ehepaars Biedenkopf im Gästehaus der Staatsregierung unter die Lupe nehmen soll. Sie wird von der Dresdner Vizeregierungspräsidentin Irmgard Weiß geleitet. Zudem gehören ihr je ein Mitarbeiter der Staatskanzlei und des Finanzministeriums an. Die SPD-Landtagsfraktion verlangte, auch ein sozialdemokratisches Parlamentsmitglied aufzunehmen. Anlass sind Vorwürfe gegen Biedenkopf und seine Frau, zu einem niedrigen Mietpreis in dem Haus gewohnt und Dienste von Angestellten auch für private Zwecke in Anspruch genommen zu haben.