Karl Nolle, MdL

LVZ/ DNN, 11.04.2001

Biedenkopf besucht "Shoah Foundation" - Ministerpräsident auf USA-Tour

Landtag beschäftigt sich mit Büro der "Landesmutter"
 
Los Angeles/Dresden. Kurt Biedenkopf tourt derzeit durch die USA. Die erste Station seiner Reise von West nach Ost war Los Angeles. Im World Affairs Council, einem hochrangigen Gremium von Politikern, Vertretern der Wirtschaft und der Medien Kaliforniens, sprach Sachsens Ministerpräsident über "Die Rolle von Deutschland in Europa". 170 geladene Gäste waren begeistert von Biedenkopfs Rede, der keine Jetlag-Wirkungen erkennen ließ und nicht zuletzt auch auf Grund seines akzentfreien Englisch brillierte. Danach besuchte Biedenkopf Steven Spielbergs "Shoah Foundation", in der seit 1994, als der Hollywood-Regisseur seinen Film "Schindlers Liste" gedreht hatte, Dokumente von Überlebenden des Holocaust erschlossen und aufbewahrt werden. Präsident Douglas Greenberg informierte den Gast aus Dresden, dass in dieser Forschungs- und Dokumentationsstelle bisher rund 40 000 Stunden mit Interviews vorliegen. Befragt zu ihrem Schicksal wurden auch schon 695 jüdische Bürger aus Deutschland bzw. 295 aus Sachsen. Den Kontakt mit der Foundation regte Cornelius Schnauber, ein aus Rabenau bei Dresden stammender Professor für Germanistik der Universität von Südkalifornien, an. Schnaubers Idee ist es, die Shoah-Informationen, die Sachsen betreffen, in Kopien nach Dresden zu bringen. Gedacht ist zunächst an ein katalogisiertes und auf Stichwort abrufbares Pilot-Programm, dass bis zur Einweihung der neuen Synagoge am 9. November erstellt und in unmittelbarem Kontext zu ihr nutzbar sein soll. Wie telefonisch zu erfahren war, zeigte sich Biedenkopf beeindruckt von der Arbeit der Foundation und wird seinem Kabinett den nun von Greenberg und Schnauber zu erarbeitenden Projektvorschlag vorlegen. Weitere Stationen seiner USA-Tour sind die Stanford University und Silicon Valley, New York und Washington, wo es Treffen gibt mit Ex-Außenminister Henry Kissinger und mit den "Friends of Dresden", dem spendenfreudigen Verein für den Wiederaufbau der Frauenkirche. während der Landesvater durch die USA tourt, wurde bekannt, dass sich der Landtag in Dresden demnächst mit dem Büro seiner Frau Ingrid beschäftigen wird. 16 Abgeordnete der Opposition aus PDS und SPD brachten gestern einen Antrag ins Parlament ein, in dem Fragen über den Einsatz öffentlicher Gelder für das Wohltätigkeits-Büro gestellt werden. Ebenfalls gestern wurde die von der Staatskanzlei bereits angekündigte Arbeitsgruppe gebildet, die bis Anfang Mai die in die Kritik geratenen Wohnverhältnisse des Ehepaars Biedenkopf im Gästehaus der Staatsregierung unter die Lupe nehmen soll.
(Thomas Mayer)

Karl Nolle im Webseitentest
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