Karl Nolle, MdL

DNN, 07.06.2001

Sachsens Häuptling zieht in Karl-May-Stadt

Besitzer hat in seinem Radebeuler Anwesen schon für Sicherheitsvorkehrungen Besitzer hat in seinem Radebeuler Anwesen schon für Sicherheitsvorkehrungen gesorgt
 
Dresden. Radebeul ist schon Garten-, Wein- und Karl-May-Stadt. Bald kann sie sich noch mit dem Titel MP-Stadt schmücken. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) zieht nämlich vor die Tore von Dresden und damit die Konsequenzen aus der Mietenaffäre um seinen Wohnsitz in der Schevenstraße. "Professor Biedenkopf und seine Frau haben eine Wohnung in Radebeul angemietet", verlautete gestern offiziell aus der Staatskanzlei. Das Paar wolle dauerhaft in der Lößnitzstadt wohnen. Radebeul kann sich über den prominenten Zuzug freuen. Damit wird der illustre Kreis, der bereits in den Weinbergen zu Hause ist, wieder ein Stück größer.

Das neue Anwesen der Biedenkopfs liegt in einer der schönsten Wohngegenden von Radebeul hoch über dem Schloss Wackerbarth. Allein schon der Blick vom Berg auf das Elbtal versetzt da den künftigen Bewohner in Sektlaune. Hinter einer hohen, alten Weinbergsmauer ist die Villa in einem großen Parkgrundstück außerdem gut geschützt. Sie hieß früher "Haus Friedsteinburg" und gehörte der Unternehmerfamilie Schmitz-Scholl (Wissoll), Schokoladen- und Süßwarenfabrik. Aus dem Familienunternehmen entwickelte sich die Tengelmann-Handelsgruppe, der heute Erivan Haub vorsteht. Der einstige Sommersitz in Radebeul ist wieder in Familienhand.

Aufwendig saniert und mit einem Anbau erweitert will der 68jährige Konzernchef die Villa aber offensichtlich nicht zur neuen Konzernzentrale machen. Die soll in Mülheim/Ruhr bleiben. Der Hausherr, der nach Angaben des Wirtschaftsmagazins "Forbes" mit einem Vermögen von rund 6,2 Milliarden Dollar zu den 100 reichsten Dollar-Milliardären zählt, bot das repräsentative Anwesen in Radebeul spontan den Biedenkopfs an. Bei einer Besichtigung am vergangenen Sonnabend soll der Mietvertrag per Handschlag schon besiegelt worden sein.

Anfang Juli könnten die Biedenkopfs umziehen. "Der Termin steht allerdings noch nicht fest", sagte der Stellvertretende Regierungssprecher Hartmut Häckel. Weil der Hausherr bereits im eigenen Interesse Sicherheitstechnik einbauen ließ, ist das Grundstück als Wohnung für den Ministerpräsidenten bestens geeignet. "In ein ungesichertes Haus müssten mindestens 500.000 Mark investiert werden", beschreibt Häckel teure Standards, die in der Schokoladen-Villa am Lößnitzhang teilweise schon da sind. Das helfe Kosten sparen.

Zur Größe der neuen Wohnung und den Mietkonditionen wollte sich Häckel nicht äußern. "Das sind persönliche Dinge", wies er auf die Privatsphäre. Insider sprechen von zwei Wohnungen, die sich verbinden lassen. Ein Hausmeister kümmert sich bereits um das Anwesen.
(Brigitte Holland)

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