Karl Nolle, MdL

Freie Presse online, 01.09.2001

Flath und Milbradt schwören CDU-Basis auf Zeit nach Biedenkopf ein

 
Leipzig (ddp-lsc). Die beiden Kandidaten für den CDU-Landesvorsitz haben die Parteibasis auf die Zeit nach Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) eingeschworen. Die Bewerber, Agrar- und Umweltminister Steffen Flath (CDU) sowie Vize-Parteichef Georg Milbradt, waren sich am Freitag auf der Regionalkonferenz in Leipzig einig, dass der Union bei der Landtagswahl 2004 ohne Biedenkopf der Wind ins Gesicht bläst. Während Flath vor den rund 500 Parteimitgliedern einen Generationswechsel forderte und junge Leute an der Macht sehen will, hat für Milbradt Alter nichts mit der Biologie zu tun, sondern mit der Fähigkeit, sich auf zukünftige Probleme einstellen zu können. Mit der Regionalkonferenz in Leipzig beendeten die beiden Politiker ihre Vorstellungstour durch Sachsen. Zuvor hatten sie sich in Zwickau und Bautzen den Fragen der Basis der sächsischen Union gestellt.

Milbradt, der die Sympathien der Leipziger Basis auf seiner Seite hatte, appellierte an die 16.000 Mitglieder im Freistaat, die Partei offener und attraktiver zu machen. Er stehe im Falle seiner Wahl zum Landesvorsitzenden für Kontinuität und Erneuerung. Er schlug vor, seinen Konkurrenten Flath dann zu seinem Stellvertreter zu machen. Flath forderte die Basis auf, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, sondern frei zu wählen. Die CDU in Sachsen brauche für die Zeit nach Biedenkopf eine «Kraftspritze und einen Ruck». Wenn er Landeschef werde, wolle er eine «Zukunftswerkstatt» einrichten, in der alle Politikbereiche diskutiert werden.

Nach einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» (Samstagausgabe) liegt Milbradt in der Gunst der Sachsen für den CDU-Vorsitz vorn. 38 Prozent hielten den entlassenen Finanzminister für den geeigneten CDU-Vorsitzenden, ergab eine von der Zeitung in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage, für die das Leipziger Institut für Marktforschung 873 Wahlberechtigte aus dem Freistaat befragte. Flath bevorzugten nur 19 Prozent.

Der neue Parteivorsitzende soll am 15. September in Glauchau gewählt werden. Nach sechs Jahren auf diesem Posten tritt der derzeitige CDU-Chef Fritz Hähle nicht mehr an. Der Parteivorsitz gilt als Schlüsselposition im Rennen um die Nachfolge von Ministerpräsident Biedenkopf, der voraussichtlich 2003 sein Amt übergeben will. Der Regierungschef hatte Milbradt Ende Januar wegen Differenzen in der Nachfolgefrage als Finanzminister entlassen. Biedenkopf hatte sich im Vorfeld der drei Regionalkonferenzen mehrfach für Flath als Parteivorsitzendenausgesprochen.
(ddp)

Karl Nolle im Webseitentest
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