BILD-Zeitung Dresden, 21.12.2001
Wie Frau Biedenkopf dem Bauherren half
Der Skandal ums Herzzentrum
DRESDEN. Frau Biedenkopf, bitte helfen Sie... Wie die Frau des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (71, CDU) sich für ein umstrittenes Immobilien- Projekt in Dresden einsetzte, zeigt ein Brief, der BILD vorliegt.
Es ging um den Bau des Herz- und Kreislaufzentrums (140 Millionen Mark). Die Unternehmensgruppe Roland Ernst (Heidelberg) schrieb am 20. November 1995 an Ingrid Biedenkopf (70): „Sehr verehrte Frau Biedenkopf, ... Könnte von Ihrer Seite dafür Sorge getragen werden dass die Abstimmung im Haushalts- und Finanzausschuss am 27. 11. 1995 erfolgen kann? ... Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir abschließend in unserem Vorhaben nochmals behilflich sein könnten ..." Unterschrieben von Ernst-Manager Klaus Heitkamp.
Wie bei Ingrid Biedenkopf bestellt, stimmten die Abgeordneten tatsächlich zu, dass der Freistaat der „Roland Ernst Stiftung für das Gesundheitswesen" ein 8300 Quadratmeter großes Grundstück in Dresden zum Bau der Herzklinik schenkt.
Prüfer des Finanzamtes entdeckten vergangenes Jahr, dass die Klinik der millionenschweren verdeckten Gewinnabführung an Roland Ernst und seinen Firmen diente. Auf Kosten der Krankenkassen!
Vize-Regierungssprecher Hartmut Häckel (56) spielt die Rolle von Frau Biedenkopf herunter: „Sie hat den Brief an das Büro ihres Mannes weitergereicht."
(Dieter Schlüter)