Dresdner Morgenpost, 14.01.2002
Biko bestürzt über “Anspruchsdenken an den Staat”
DRESDEN. Ein Jahrzehnt lang durften Kurt Biedenkopf und seine Frau Ingrid im Gästehaus der Staatskanzlei residieren - zum Schnäppchenpreis all inclusive samt Koch und Gärtner.
Als diese Art staatlicher Wohnungssubvention aufflog, zog Biedenkopf aus und versprach Nachzahlungen von 122 000 Mark (62 400 Euro). Möglicherweise hat diese Erfahrung einen tief greifenden Erkenntniswandel hinterlassen: Am Wochenende wetterte Sachsens Ministerpräsident gegen ein „bestürzendes Ausmaß an Anspruchsdenken an den Staat".
Der „Lions Club Deutschland" (40.000 Mitglieder) hatte am Wochenende zum 50-jährigen Bestehen nach Düsseldorf geladen. Festredner Biedenkopf klagte dort heftig: „Viele Deutsche glauben offenkundig, der Staat sei dafür zuständig, dass sie ein Dach über dem Kopf haben." Der Staat, so referierte Professor Biedenkopf, sei „vor allem Helfer in der Not". So gesehen muss Bikos Not in Sachsen gewaltig gewesen sein...
(gj)