Karl Nolle, MdL

MDR-Online, 20.01.2002

In der Öffentlichkeit wenig bekannt: Stanislaw Tillich

Porträt
 
Der 42-jährige Stanislaw Tillich ist der einzige Sorbe im Kabinett von Biedenkopf. Der Diplomingenieur für Konstruktion und Getriebetechnik gehörte schon in den 80er Jahren der Ost-CDU an. Zunächst war er im Maschinenbau tätig; ab 1987 arbeitete Tillich als Angestellter des Rates des Kreises Kamenz.

Seine politische Karriere begann erst mit der politischen Wende in der DDR. Nach der Zugehörigkeit zur letzten DDR-Volkskammer arbeitete er nach dem 3. Oktober 1990 auf dem Gebiet der Europapolitik. Als Mitglied des Europäischen Parlaments – von 1991 bis 1994 noch im Status eines Beobachters – gehörte die Minderheitenpolitik immer zu seinen Aufgabenfeldern.

Neben der Minderheitenpolitik arbeitete Tillich auch auf haushaltspolitischem Gebiet. Im entsprechenden Ausschuss bekleidete er seit 1994 die Funktion eines stellvertretenden Vorsitzenden. Tillich gehörte 1999 auch zu jenen Politikern, die der skandalgeplagten Europäischen Kommission die Entlastung versagten und sie zum Rücktritt zwangen.

Obwohl Tillich 1999 erneut ins Europaparlament gewählt wurde, holte ihn Biedenkopf nach der Landtagswahl im selben Jahr in sein Kabinett. Hier leistete Tillich als Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten eine stille, von der Öffentlichkeit weniger beachtete Arbeit. Dass er wenig bekannt ist, hängt aber auch damit zusammen, dass sich Tillich an den Machtkämpfen in Sachsens CDU nicht beteiligte. Aber gerade das ist die Stärke von Tillich, denn in seiner Partei hat er eigentlich keine Gegner.

Stanislaw Tillich ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sorbisch ist seine Muttersprache.
(MDR-Online)

Karl Nolle im Webseitentest
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