MDR-Online, 20.01.2002
Milbradts Nachfolger im Finanzministerium: Thomas de Maizière
Porträt
Thomas de Maizière (44) stammt aus der Familie des langjährigen Bundeswehr-Generalinspekteurs Ulrich de Maizière und ist auch mit dem letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière verwandt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Geschichte promovierte de Maizière 1986 an der Universität Münster.
Handelte Einigungsvertrag mit aus
Schon seit Mitte der 80er Jahre strebte de Maizière eine politische Laufbahn an. So engagierte er sich als Mitarbeiter der Regierenden Bürgermeister Berlins von Weizsäcker und Diepgen. 1985/89 leitete der das Grundsatzreferat der Senatskanzlei von Berlin(West). Im Jahre 1990 begann der damals 34-jährige eine Arbeit als Berater der letzten DDR-Regierung und gehörte der DDR-Delegation bei den Verhandlungen über den Einigungsvertrag an.
Nach der Bildung der ostdeutschen Bundesländer verschlug es de Maizière an die Ostseeküste. Hier wirkte er als Staatssekretär im Kultusministerium Mecklenburg-Vorpommerns und dann ab 1994 als Leiter der dortigen Staatskanzlei. Das Ende der großen Koalition im Herbst 1998 setzte seiner Arbeit im Norden ein Schlusszeichen.
Milbradt-Nachfolger
1999 holte ihn Biedenkopf nach Dresden. Hier wurde er zunächst Leiter der Staatskanzlei, was allgemein als Hinweis auf ein enges Vertrauensverhältnis verstanden wurde. Als nach der Entlassung Milbradts das heikle Amt des Finanzministers neu besetzt werden musste, setzte Biedenkopf erneut auf de Maizière. Dieser hat es bislang verstanden, sich in die Machtkämpfe in Sachsens CDU nicht zu stark einbinden zu lassen. Dafür sorgte er in den letzten Monaten als Finanzminister für Unruhe. Die Haushaltssperre im Sommer 2001 galt als zu geräuschvoll inszeniert. Und auch bei den Universitäten hat sich de Maizière mit seinen Haushaltsvorstellungen bislang wenig Freunde gemacht.
Thomas de Maizière ist verheiratet und hat drei Kinder.
(MDR-Online)