Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung, 27.02.2001

Biko vor Paunsdorf-Ausschuss

Es ist beleidigend...
 
DRESDEN. Blauer Anzug, dunkle Krawatte, goldene Manschettenknöpfe: So trat Kurt Biedenkopf (71) gestern vor dem Untersuchungsausschuss im Landtag auf. Er lächelte in Dutzende Kameras, etwa 50 Journalisten aus ganz Deutschland drängelten. Jeder wollte wissen: Was lief zwischen Biko und seinem Freund Heinz Barth (75), der für 1,3 Milliarden Mark das Paunsdorf-Center baute. Und in dem heute ausschließlich Behörden das Freistaates eingemietet sind.
Biedenkopf: „Es ist beleidigend mir unterstellen zu wollen, dass ich Heinz Barth als Unternehmer begünstigt haben soll. Nur weil ich seit 25 Jahren mit ihm befreundet bin.“
Ausschuss-Vize André Hahn (37, PDS) fragte: „Kümmern Sie sich bei allen Investoren persönlich darum, wenn die den Diebstahl von Wasserhähnen im Bau bei Ihnen anzeigen?“ Biedenkopf nickt: „Selbstverständlich.“ SPD-Schwergewicht und Druckereibesitzer Karl Nolle lacht: „Dann komme ich demnächst zu Ihnen, wenn in meinem Betrieb geklaut wird.“ Biedenkopf kühl: „Das können Sie gern tun.“
Unwirsch reagierte der Premier auf Hahns Frage: „Ist Ihre Frau in direkter oder indirekter Form an Firmen von Herrn Barth beteiligt?“ Biedenkopf mit zornesrotem Kopf: „Nein! Zu meinem großen Bedauern. Sonst wären wir heute sehr reich.“
Weitere Frage von Hahn: „Hat Heinz Barth, wie er selbst im Focus sagte, für die Sachsen-CDU gespendet?“ Biko: „Ich glaube 50 Mark. Eine weitere Spende in Höhe von 50000 Mark hat er angeboten. Aber die haben ich abgelehnt.“
André Hahn sprach auch verschwundene Akten an: „Es fehlen 38 Beiblätter, die Akten sind nicht vollständig. Welche Akten wurden vernichtet, durch wen und wann?“ Antwort Biedenkopf: „Es wurden keine Akten vernichtet.“
Heute steht Ex-Finanzminister Georg Milbradt (55, CDU) vor dem Ausschuss.
(Andreas Harlass)

Karl Nolle im Webseitentest
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