Karl Nolle, MdL

MORGENPOST, 30.04.2001

Wird Ingrid zum Stolperstein?

Kommentar von Peter Rzepus
 
Noch sind Beamte von Staatskanzlei und Finanzministerium fleißig dabei, den Bericht zur Lage an der Scheuerstraße zusammenzustellen. Am Mittwoch soll er alle bisher bekannten Fragen zu den Wohnverhältnissen von Biedenkopf und anderen beantworten. Die Spannung steigt.

Dreh- und Angelpunkt ist, neben den Fragen wer wann und wie lange zu welchen Konditionen dort Unterschlupf fand, die exklusive Rundum-Versorgung der Biedenkopfs für 1857 DM pro Monat.

Wegen dieser Regelung waren selbst in Staatskanzlei-Chef Georg Brüggen erhebliche Zweifel aufgekeimt, der sie kurz zuvor im Parlament noch vehement verteidigt hatte. Damit war die mühsam mit einer Mischung aus Schweigen, Dementieren und Kampagnenvorwürfen errichtete Verteidigungslinie zunächst beim Teufel.

Den bereits entstandenen Schaden zu reparieren ist schon schwierig genug. Bisher konnte man zu Gunsten des Ehepaares Biedenkopf aber immerhin annehmen, dass es sich um wichtigere Dinge gekümmert hat als die eigene Miete. Schließlich gibt es ja auch genügend Beamte, die sich um die Anpassung der inneren Wirklichkeit Scheuerstraße an die äußere Realität des wahren Lebens in Sachsen hätten kümmern können.

Haben die wohl auch - und sind mit ihrem Versuch, trotz angeblich sehr bescheidener Forderungen, offenbar an Ingrid Biedenkopf gescheitert. Die Miete läge "im oberen Bereich des Zulässigen", beschied sie 1992. Basta! Weitere Vorstöße wurden danach wohl vorsichtshalber unterlassen.

Damit könnte die den Ministerpräsidenten stets nach Kräften unterstützende Gattin plötzlich zum größten Stolperstein für Kurt Biedenkopf werden. Welche Ironie!

Karl Nolle im Webseitentest
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