Sächsische Zeitung Online, 11.06.2001
Protest
Kommentar von Peter Redlich
DRESDEN. In der Maxstraße wurde gestern Abend gefeiert. Bei den CDU-Wahlkämpfern lagen die Stirnen in Falten. Die einen spüren den Willen vieler Dresdner nach Veränderung. Die anderen suchen nach Gründen, warum Herbert Wagners Ergebnis nicht mit den Prognosen übereinstimmt. Kurt Biedenkopf sei mit Schuld, sagt CDU-Kreischef Siegfried Reinfried. Doch das allein ist es nicht. Allgemeine Politikverdrossenheit schlägt jetzt auch nach Dresden durch. Manch einer, wenn er denn noch wählen geht, wählt Protest, mitunter nur des Protestes wegen. Das ist nie gut für eine Kommune. Eine Haltung, die man aber nicht zuerst den Bürgern vorwerfen kann. Die Dresdner wissen inzwischen sehr wohl zwischen Wahlfloskeln und Wirklichkeit zu unterscheiden. Roßberg und Wagner haben jetzt 14 Tage Zeit. Hoffentlich klopfen sie nicht nur plakatgerechte Sprüche.
(Peter Redlich)
