Karl Nolle, MdL

DNN, 12.06.2001

OB-Wahl, Teil II: CDU will "kämpfen, kämpfen, kämpfen"

Wischen, Werben, Wähler mobilisieren
 
DRESDEN. Der Fußboden trotzte dem Wischmopp und klebte noch gestern Mittag unter den Schuhen. Bis nach zwei hatten Ingolf Roßberg und Anhänger in ihrer Zentrale in der Maxstraße gefeiert, um neun saßen sie dort zur Analyse wieder zusammen. Ergebnis: Mehr Wähler mobilisieren, den Erfolg im zweiten Wahlgang am 24. Juni festigen, bei der parteilosen Kandidatin Friederike Beier um eine Wahlempfehlung pro Roßberg werben. „OB für alle Dresdner" könnte der neue Slogan des Herausforderers heißen, ist von Dietrich Herrmann zu hören, dem Sprecher der Bürgerinitiative „OB für Dresden".

Auf der Internetseite der Initiative steht Roßberg als Rennwagen in, der Pole-Position. Herrmann mochte lieber den Ball flach halten: „Gerade das Formel-l-Rennen am Wochenende zeigt ja, dass das keine Garantie ist." Gute Ausgangsposition, ja, „aber für den 24. Juni haben wir noch keine Stimme im Sack". Wahlkampfchef Werner Becker setzt darauf, dass die verschiedenen Parteien des Roßberg-Lagers nicht länger getrennt werben, sondern ihre Kräfte bündeln.

Im CDU-Hauptquartier in der Rähnitzgasse hatte es am Sonntag keine Party gegeben, und doch klang Katerstimmung durchs Telefon, bevor gestern bis in den späten Abend der Vorstand mit den Chefs der Ortsverbände tagte. Die Strategie? „Kämpfen, kämpfen, kämpfen", so Parteisprecher Andreas Lämmel. Für alles weitere sei die Sitzung abzuwarten.

Hoffnungsvoll gab sich CDU-Geschäftsführer Dietmar Haßler: „Das Wahlergebnis wird unsere Leute wachrütteln." Die Partei falle durch das Ergebnis nicht aus allen Wolken, eine Variante B für einen zweiten Wahlgang soll in der Schublade gelegen haben. Laut Haßler wird es Plakate mit neuen Botschaften geben, aber wohl keine Gespräche mit dem vierten OB-Kandidaten Ronald Galle über einen Rückzug. Galle hatte am Sonntag eineinhalb Prozent bekommen.
Einen Wahlkampf auf Biedenkopf-Niveau - er hatte Roßberg als „Schrott aus Wuppertal" bezeichnet lehnte Haßler ab: „Wir werden unseren politischen Gegner nicht mit dummen Sprüchen attackieren."

Wagner-Wahlhelfer Jan Mücke, im Stadtrat Chef der FDP/DSU-Fraktion, muss wegen seiner Haltung offenbar keine Konsequenzen in seiner Partei, der FDP, befürchten. Die Liberalen hatten sich per Parteitagsbeschluss auf Unterstützung für Roßberg festgelegt. FDP-Kreischef Arno Schmidt ordnete Mückes Auftritt bei der CDU-Abschlusskundgebung vergangenen Freitag als freie Meinungsäußerung ein. Anders wäre es nach seinen Worten, wenn Roßberg FDP-Kandidat wäre. Nach dessen Sieg sagte Mücke am Sonntag, es sei erfreulich, wenn ein FDP-Mann ein so hohes Ergebnis einfahre.
(Stefan Alberti)

Karl Nolle im Webseitentest
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