Sächsische Zeitung, 29.09.2000
"Gefragt wurden viele"
Karl Nolle will Kandidatenauswahl nicht vorgreifen
DRESDEN. In der Dresdner SPD ist man von Einigkeit um einen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2001 noch ziemlich weit entfernt. Der Landtagsabgeordnete und Stadtrat
Karl Nolle könnte ein solcher Kandidat sein - aber er will sich auch nicht auf die Rampe schieben lassen. Nolle hatte der dpa bestätigt, dass er in der Partei darüber Gespräche führte.
"Aber es sind viele gefragt worden, nicht nur ich alleine", sagte Nolle der SZ. Das habe er auch der dpa so gesagt. Die Findungskommission der SPD werde am 4. Oktober dem Stadtausschuss einen Vorschlag unterbreiten. Nolle: "Diesem Willenbildungsprozess will ich nicht vorgreifen."
Die heftige Ablehnung der PDS gegen seine Kandidatur überrasche ihn nicht. "Sie denkt wie jede Partei, nämlich erstmal an sich selbst", sagte Nolle weiter. Warum die PDS aber einen Parteimann ablehne, könne er nicht nachvollziehen. Es gebe offenbar immer noch die Vorstellung vom großen unabhängigen Kandidaten, doch der sei nicht in Sicht. Und dann geistere in der PDS noch die Idee von Wolfgang Berghofer als gemeinsamer Kandidat herum. Aber der sei in seiner Partei nicht vermittelbar.
Im übrigen gehe es bei der Kandidatenauswahl um Sachpolitik. "Entscheidend ist doch nicht, ob der Kandidat in einer Partei ist oder nicht, sondern welche Politik er machen will und kann."
Aus der SPD ist auch schon wieder das Wort vom Grabenkrieg untereinander zu hören. Ex-Fraktionschef Albrecht Leonhardt zählt nicht zu Nolles engeren Freunden. Und der Ortsverein Süd-Vorstadt hat schon den ehemaligen Unterbezirksvorsitzenden Manfred Müntjes als OB-Kandidaten ins Spiel gebracht. Der war in Meißen schon einmal als gemeinsamer Landrats-Kandidat von SPD und PDS angetreten, verlor aber gegen Renate Koch von der CDU. (SZ/les)