BILD-Zeitung, 26.05.2001
Die Außenseiter bei der OB-Wahl
Eine Ärztin und ein Ingenieur
DRESDEN. Nur noch 15 Tage bis zur OB-Wahl am 10. Juni. Und schon sprechen viele vom Duell zwischen Amtsinhaber Herbert Wagner (52, CDU) und Herausforderer Ingolf Roßberg (40, FDP). Ungerecht, finden Ronald Galle (44) und Friederike Beier (57). Die beiden parteilosen Mitbewerber um den OB-Sessel fordern: Schreibt uns nicht vorschnell ab. BILD stellt die beiden „Außenseiter"
Zu Wahlkampf-Terminen fährt sie meist per Fahrrad. Von gesponserten Autos wie die Konkurrenz kann sie nur träumen. „Ich bin trotzdem optimistisch", sagt die Ärztin und Mutter von drei Kindern. Termin in ihrem kleinen „Wahlkampfbüro" im Stadtteilhaus Prießnitzstraße.
„Alles kommt aus meiner Hand", sagt sie stolz. Mit einem kleinen Trupp von Helfern kämpft sie um Stimmen. Etat? „1 000 Mark." Wofür sie steht: „Ein Politik mit Herz und für die Menschen. Ich will, dass mehr Geld in Schulen, Kitas und Jugendprojekte investiert wird." Mit diesem Programm will sie vor allem potentielle Nichtwähler, Frauen und Jugendliche mobilisieren.
„Ich will mit möglichst wenig viel erreichen", sagt Ro-nald Gal-le (44). Von seinen Ersparnissen steckt der Kandidat der „Bürgerrechtsbewegung Solidarität" 2 500 Mark in den Wahlkampf. Der startet für den Fernmeldeingenieur nach Feierabend. „Meist von 17 bis 20 Uhr." Dabei unterstützen ihn etwa fünf Freiwillige. Wofür er steht: „Für die Wiederbelebung der Industrielandschaft. Dadurch können mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Zum Beispiel durch den Bau des Transrapids." Bei sechs Wahlkampfveranstaltungen will er in der kommenden Woche um Stimmen werben: „Am Schluss entscheiden die Wähler", macht er sich Mut.
(Wiebke Müller)