Karl Nolle, MdL

PDS-Chef: Mit Nolle keine Chance auf Sieg bei OB-Wahl

 
SPD-Mann Karl Nolle als gemeinsamer Kandidat der Opposition bei der Oberbürgermeisterwahl 2001? "Das sehe ich eher nicht so", sagte PDS-Stadtverbandschef Michael Schrader den DNN. Er und die Grünen konnten sich gestern nicht für den Landtagsabgeordneten und Druckhausbesitzer als Galionsfigur erwärmen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich eine mehrköpfige Findungskommission der SPD auf Nolle geeinigt haben soll und ihn der Parteibasis vorschlagen will (DNN berichteten).
Schrader sah keine Chancen, mit Nolle Amtsinhaber Herbert Wagner (CDU) abzulösen: "Er ist offensichtlich nicht mehrheitsfähig in der Bevölkerung", sagte er und verwies auf Nolles Resultate bei der Kommunal- und bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr. Trotz riesigen Aufwands seien nur "beschämende Ergebnisse" heraus gekommen, so Schrader. Nolle, der in Striesen antrat, hatte das ganze Viertel mit seiner selbst finanzierten Wahlwerbung dominiert. Schrader vermisst bei ihm, der im Herbst '99 über die Landesliste seiner Partei in den Land-tag einzog, außerdem ausreichende kommunalpolitische Erfahrung.
Zurückhaltender äußerte sich Eva Jähnigen, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Stadtrat: Offiziell wisse man noch nichts von einer Kandidatur Nolles. Man werde nun den offiziellen Vorschlag und eine Begründung abwarten, sagte sie den DNN. Die Grünen sind nach einer gemeinsamen Erklärung von Stadt- und Fraktionsvorstand weiterhin bereit, auf eine eigene Kandidatur zu verzichten. Jähnigen warnte SPD und PDS davor, einen Fehler der OB-Wahl von 1994 zu wiederholen und sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. "Wir haben zwar theoretisch einen Konsens, aber wir handeln nicht danach."
SPD-Fraktionschef Andreas Herrmann, Mitglied der Findungskommission, sagte gestern den DNN, es gebe noch keinen gültigen Beschluss der Kommission. Am 4. Oktober soll der Stadtausschuss der Partei einbezogen werden, eine Entscheidung trifft frühestens Ende November eine Vollversammlung der Dresdner Sozialdemokraten. Herrmann sah seine Partei nicht unter Zugzwang: "Lieber später einen guten Kandidaten als unter Zeitdruck einen schlechten."
(von Stefan Alberti)