Sächsische Zeitung, 18.11.2000
Sächsisch betrachtet, Kommentar von Gunnar Saft
Geld, Kilos und Prozente im Landtag
Ministerpräsident Kurt Biedenkopf schoss rote Farbe ins Gesicht, als ihm während seiner Regierungserklärung ein peinlicher Lapsus unterlief. Statt einem NPD-Verbot forderte er kurzerhand ein „SPD-Verbot“. Die verblüfften Sozis nahmen es mit Humor.
Und den haben sie auch bitter nötig, seit ihr Fraktionskollege
Karl Nolle angekündigt hat, Dresdner Oberbürgermeister werden zu wollen. Dass er laut Umfragen chancenlos ist, ficht den beleibten SPDler nämlich überhaupt nicht an. Bis zur Kommunalwahl werde er jede Woche ein Prozent zulegen, steckte er sicht trotzig seinen persönlichen Siegerkurs ab. Im Landtag erntete er für die Rechnung nur Spott. Nolle, so wird hinter vorgehaltener Hand gewitzelte, solle lieber jeden Monat ein Kilo abnehmen. Dann sei der 120-Kilo-Mann im kommenden Frühjahr zwar immer noch nicht Bürgermeister, aber wenigstens in drei Jahren schlank.
(Gunnar Saft)
Kommentar
Offensichtlich drohen Gunnar Saft die sachlichen Argumente auszugehen, sonst würde er sich nicht ohne Not auf das dünne Eis körperlicher Merkmale von Politikern begeben oder diese "scheinbar objektiv" zitieren. Meine Frau sagt immer: "Von einem lieben Mann kann man nicht genug haben". Ich stehe zu meinem Gewicht, weil ich mich wohl fühle und kerngesund bin.
Power, Argumentationsgewicht, Gelassenheit und Entscheidungsstärke ist gefragt. Darauf kommt es an, wetten das? KARL NOLLE