Karl Nolle, MdL

DNN, 23.11.2000

SPD kann im Januar zwischen Nolle und Martin wählen

Sozialdemokraten in Plauen/Coschütz mit eigenem Bewerber
 
DRESDEN. Dresdens SPD-Mitglieder können am 6. Januar ihren Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt unter mindestens zwei Bewerbern wählen. Der Ortsverein Plauen/Coschütz schlug jetzt definitiv Reinhard Martin, den Chef der Aufbaugesellschaft Prager Straße, als zweiten Bewerber neben Landtagsmitglied und Druckunternehmer Karl Nolle vor. Bereits Mitte Oktober hatten Genossen in dem 38-Mitglieder-Verein für Martin gestimmt. Laut Ortsvereinschef Roland Nedeleff war das Votum jedoch ungültig, weil auf der Tagesordnung keine Wahl vorgesehen war. Im zweiten Anlauf votierten nun von 18 Sitzungsteilnehmern zehn für Martin und sechs gegen ihn, zwei enthielten sich. Der Stadtausschuss der Sozialdemokraten, in dem alle Ortsvereine vertreten sind, hatte am 4. Oktober Nolle nominiert.

Marlies Volkmer, Chefin des SPD-Unterbezirks Dresden-Elbe-Röder, kam am späten Abend mit leicht betretener Miene aus dem Nebenraum im Gasthof Coschütz, wo die Genossen unter sich getagt hatten. "Kein Beinbruch" sei das Votum des Ortsvereins, Karl Nolle bleibe der Kandidat des Stadtausschusses, sagte sie.

Ortsvereinschef Nedeleff, Anfang der 90er Dezernent für Wirtschaftsförderung und 1. Bürgermeister, sagte den DNN, er sehe in dem Vorgang keine Schwächung des Kandidaten Nolle. Der Ortsverein sei der Meinung gewesen, dass es das Demokratieverständnis in der SPD stärkt, wenn man einen zweiten Kandidaten aufstellt. Er selbst habe keine Empfehlung abgegeben. Dem Ortsverein gehören unter anderem Stadträtin Ingrid Buckram und Fraktionsgeschäftsführerin Renate Liepelt an.

Nolle sah die Entscheidung des Ortsvereins nicht gegen ihn, sondern gegen das Auswahlverfahren des Stadtausschusses gerichtet. SPD-Mitglieder hätten sich offenbar übergangen gefühlt. Nach seine Einschätzung entschieden die Genossen hinsichtlich der Außenwirkung allerdings "ohne Rücksicht auf Verluste".

Der neue Bewerber Reinhard Martin sagte den DNN, er rechne sich bei der Entscheidung über die SPD-Kandidatur Chancen auf eine Mehrheit aus. Er trete an "als Alternative für die, die am 6. Januar nicht Nolle wählen wollen".
(von Stefan Alberti)

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