Karl Nolle, MdL

SPD-Krisensitzungen: Nolle vor dem Aus

 
DRESDEN. Ist Karl Nolles OB-Traum schon vorbei? Im Januar wollte sich der Landtagsabgeordnete von der Dresdner SPD offiziell zum Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt nominieren lassen. Inzwischen hat sich um ihn eine Krise entwickelt, die seine Chance gegen Null tendieren lässt.
Vielleicht hat er jetzt schon das Handtuch geworfen. Denn gestern Abend wollte sich das Präsidium der Landes-SPD mit dem Fall Nolle befassen. Das Gerücht, er solle dabei zur Aufgabe bewegt werden, wurde nicht dementiert.
Dafür gab es schon am Nachmittag eine mehrstündige Krisensitzung der Landtagsfraktion. Daran nahm sogar die 5PD-Landesvorsitzende Constanze Krehl teil, die der Fraktion gar nicht angehört. Weil es allzu heftig herging, wurden sämtliche Referenten rausgeschickt. Es sollte nichts nach draußen sickern.
„Ein offenes und klärendes Gespräch", teilte Fraktionschef Thomas Jurk knapp mit. Zweiter und letzter Sitz: "Die Funktionen von Karl Nolle in der Fraktion waren für die Abgeordneten kein Thema."
Immer mehr Parteigenossen rücken von ihm ab. Über seine Kandidatur hatte es schon in der Dresdner SPD offene Kontroversen gegeben. Sogar ein Gegenkandidat wurde ins Spiel gebracht. Der Konflikt wurde auf höhere Ebene getragen, nachdem Nolle im Zusammenhang mit den Sebnitzer Vorfällen dem Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) eine "nationalsozialistische Familientradition" vorgeworfen
hatte.
(ks.)