Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung, 12.12.2000

Schmutziger Grabenkrieg in Dresdner SPD

Unternehmer Nolle als OB - da sehen Genossen rot!
 
DRESDEN. Am 6. Januar wollen die führenden Köpfe der Dresdner SPD den Druckereibesitzer Karl Nolle offiziell als Gegenkandidat von Amtsinhaber Herbert Wagner (51, CDU) aufstellen. Doch sie haben nicht mit der Parteibasis gerechnet. Hier stößt der Duz-Freund von Kanzler Gerhard Schröder (56, SPD) nämlich bei vielen auf Ablehnung. Einige Genossen haben Nolle sogar wüst im nicht öffentlichen Internet-Forum ihrer Partei beschimpft, demontiert.
Losgetreten hat die Schimpftirade SPD-Gründungsmitglied Siegmar Baumgärtel (51), Rathaus-Mitarbeiter und EDV-Experte von Wirtschaftsdezernent Rolf Wolgast (60, SPD). Baumgärtel: „Karl ist (noch) keiner von uns...“ Oder: „Warum wir als traditionelle Arbeitnehmerpartei gerade eine Unternehmer aufstellen...“.
Noch ein Tiefschlag: „Diese Kandidatenkür ist genauso aufregend wie ein Wahlvorschlag der Nationalen Front vor nunmehr 10 Jahren.“
Andere SPD-Mitglieder verglichen Baumgärtels Argumentation wiederum mit der Juden-Verfolgung im III. Reich. Wie beispielsweise SPD-Mitglied Christian Pfaff.
Was sagt Unternehmer Nolle zu so viel Feindseligkeit? Nolle: „Ich kenne diesen Streit, halte mich aber zurück. Diese Meinungen sind auch nicht für die Öffentlichkeit gedacht.“
Nolles Erzfeind Baumgärtel: „Ich sage meine Meinung heute genauso wie früher.“ Er stellt mit Hilfe seines Ortsverbandes Plauen/Coschütz den Geschäftsführer der Aufbaugesellschaft Prager Straße, Reinhard Martin, als Gegenkandidat auf.
Entsetzen bei Dresdens SPD-Chefin Marlies Volkmer (53): „Das ist nicht unser Stil und sollte es auch nicht werden!“
(Andreas Harlass)

Karl Nolle im Webseitentest
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