Karl Nolle, MdL

Roßberg im Rennen, Berghofer lässt Kandidatur prüfen

 
DRESDEN. Der ehemalige Stadtentwicklungsdezernent und FDP-Stadtrat Ingolf Roßberg ist offenbar im Rennen um eine Kandidatur bei der Oberbürgermeisterwahl am 10. Juni. Nach DNN-Informationen will er am Sonntag mit der PDS zu einem Gespräch in Dresden zusammensitzen - auf Einladung der Partei.

PDS-Chef Michael Schrader mochte sich zu dem Thema Roßberg nicht äußern, ebenso wenig Grünen-Fraktionssprecherin Eva Jähnigen und die Bürgerinitiative "OB für Dresden". Roßberg, der im Herbst als Dezernent nach Wuppertal ging, dementierte gegenüber DNN. Er finde die Diskussion interessant, stehe aber für das Amt nicht zur Verfügung.

Der letzte SED-Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer lässt nach Einschätzung eines Beraters derzeit offenbar eine Kandidatur juristisch prüfen. "Er muss sicherlich untersuchen, ob da nicht rechtliche Hindernisse im Weg liegen", sagte den DNN Roland Poser, der für Berghofer nach eigenen Angaben Analysen und Statistiken erstellt hat. Berghofer war 1992 wegen Wahlfälschung zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Nach DNN-Informationen wird er eine Entscheidung zu einer Kandidatur erst nach der Delegiertenkonferenz des PDS-Stadtverbands am 3. Februar verkünden.

In der SPD kursieren derweil Vermutungen, Landeschefin Constanze Krehl sei mit ihrer Äußerung, Berghofer sei "vorstellbar", nur von der Berliner Parteispitze vorgeschickt worden. Krehl bestreitet das. "Es gibt keine Anweisungen aus Berlin", sagte sie den DNN. Der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle, der vor zwei Wochen seine OB-Ambitionen begrub, mochte Überlegungen der Bundes-SPD nicht ausschließen, für einen Machtwechsel Berghofer zu unterstützen - ohne Rücksicht auf die Seelenlage der hiesigen Parteifreunde. Er hält das für verfehlt: "Nicht alles, was der CDU schadet, nützt auch der SPD." Ein Wahlsieg Berghofers würde nach seiner Einschätzung nur der PDS nutzen.
(Stefan Alberti)