Agenturen, ddp-lsc, 10:48 Uhr, 10.07.2009
Eggert wirft SPD-Politiker Tabubruch in Tillich-Affäre vor
Dresden (ddp-lsc). Die Kritik am SPD-Landtagsabgeordneten
Karl Nolle wegen dessen Rolle in der Debatte um die politische DDR-Vergangenheit von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hält an. Ex-Innenminister Heinz Eggert (CDU) sprach in der «Sächsischen Zeitung» (Freitagausgabe) von einem «deutschlandweit fast einmaligen Tabubruch» des SPD-Politikers, weil dieser «nicht nur Tillich, sondern auch dessen Familie angreift».
Ähnlich kritisch hatten sich zuvor bereits SPD-Landeschef Thomas Jurk und Landtagsvizepräsident Gunther Hatzsch (SPD) geäußert. Jurk hatte gesagt, «wenn die Familie mit hineingezogen wird, ist der Bogen überspannt». Hatzsch hatte seinen Fraktionskollegen Nolle einen «Hassprediger» genannt.
Nolle gilt als einer der schärfsten Tillich-Kritiker in Sachsen. Ihm wird das Bekanntwerden einer Reihe politischer Affären zugeschrieben. Vor drei Wochen hatte er sein Buch «Sonate für Blockflöten und Schalmeien - Zum Umgang mit der Kollaboration heutiger CDU-Funktionäre im SED-Regime» vorgestellt.
Darin befasst sich Nolle auch mit biografischen Details von Familienangehörigen Tillichs. Dem waren Angaben von Tillich vorausgegangen, wonach er vor der Wende - als Familienvater auf dem Lande lebend - mit Politik wenig zu tun gehabt und sich in eine kleine Gemeinschaft der Kirche zurückgezogen habe.
Tillich steht seit Herbst 2008 in der Kritik, zuvor lange Zeit seinen DDR-Posten als für Handel und Versorgung zuständiger Stellvertreter des Rates des Kreises Kamenz in mehreren Lebensläufen nicht ausdrücklich erwähnt zu haben. Am 30. August führt er Sachsens Union erstmals als Spitzenkandidat in eine Landtagswahl. CDU und SPD bilden seit Herbst 2004 eine Regierungskoalition im Freistaat.
ddp/tmo/kos
101048 Jul 09