Karl Nolle, MdL

Freie Presse, Plauener Zeitung, Seite 13, 27.08.2009

FDP-Günther und der Stasi-Spitzel - Auch OB involviert

Die Spur der Firma führt bis nach Plauen
 
Plauen. Unterschiedliche Firmen, die selben Eigentümer: Geschäftsbeziehungen zwischen dem FDP-Politiker Joachim Günther sowie dem Ex-Aufsichtsratschef und Stasi-Mitarbeiter des bisherigen Sponsors beim Fußball-Zweitligisten Union Berlin gibt's nicht nur bei der ISO GmbH in Berlin, es hat sie auch in Plauen gegeben: Ende der 90er-Jahre bei der Bauträgergruppe Vogtland-Massivbau-System (VMS). Beide Männer waren Gesellschafter der Firma - und Plauens heutiger Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) hatte in der Gruppe als Geschäftsführer gearbeitet.

Wie gestern berichtet, ist der Bundestagsabgeordnete und FDP-Landes-Vize Joachim Günther aus Theuma Teilhaber an der Berliner Firma ISO-International Development & Consulting GmbH, die sich nach eigenen Angaben mit internationaler Entwicklungshilfe befasst und derzeit im Kongo tätig ist. Als Vorgängerunternehmen gilt eben diese Plauener VMS Bauträgergruppe, die es inzwischen nicht mehr gibt. Von der Stasi-Vergangenheit seines 51 Jahre alten Mitgesellschafters habe er nichts gewusst, sagte Günther zur "Freien Presse".

Oberdorfer wiederum war Chef des Plauener Bauträgers VMS International. Die Firma soll im Sommer 2000, als er mitten in seinem ersten OB-Wahlkampf steckte, durch fragwürdige Geldtransaktionen vorm Konkurs bewahrt worden sein, und zwar zu Lasten der mit ihr eng verflochtenen VMS Partner Bauträger GmbH. Diese ging in die Knie und hinterließ einen Schuldenberg von damals rund drei Millionen Mark. Die VMS-Verantwortlichen, so lauteten im Kern die Vorwürfe, hätten dem Insolvenzverwalter Rückforderungsansprüche verschwiegen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben jedoch keine Hinweise auf eine Straftat und wurden eingestellt.

Bei dem Vogtland-Massivbau-System VMS handelte es sich um eine patentierte Bauweise, bei der mit Styropor-Elementen Gebäudewände zusammengesetzt und mit Beton ausgegossen werden konnten. Der Vertrieb kam allerdings niemals richtig auf die Beine - die Zahlungsunfähigkeit der Firma war die Folge.
Von Rainer Räch

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