Karl Nolle, MdL

BILD Dresden, 16.12.2009

Schämt sich Milbradt für diesen Orden?

Still und heimlich bekam der Ex-Ministerpräsident Deutschlands höchste Auszeichnung in Dresden verliehen
 
Eine Auszeichnung ist eigentlich ein Grund zum Feiern. Es gibt Sekt, Fotos, Glückwünsche. Ganz still und heimlich lief dagegen die Verleihung des höchsten deutschen Ordens an den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (64, CDU) vor wenigen Tagen in der Staatskanzlei ab.

Keine Fotos, keine Statements. Nichts sollte nach außen dringen. BILD bekam es trotzdem mit und hakte nach: Schämt sich Milbradt etwa für die Auszeichnung?

Es war Freitag, der 4. Dezember: Ex-MP Milbradt bekam in der Staatskanzlei das „Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ vom Bundespräsidenten verliehen – stellvertretend überreicht durch Amtsnachfolger Stanislaw Tillich (50, CDU).

Kein Fotograf durfte den schönen Moment festhalten. Und hinterher gab‘s auch nur eine kleine Feier im engsten Kreise.

Dabei gibt es keinen Grund für Milbradt sich zu verstecken. Laut Bundespräsidialamt bekam er den Orden u.a. für den „Aufbau einer leistungsfähigen Industrielandschaft in Sachsen, die Sanierung wichtiger Kultureinrichtungen“, den Ausbau des Leipziger Flughafens. Und für seine Leistung bei der Jahrhundertflut 2002. Da habe Milbradt „den Menschen Trost gebracht“.

BILD erreichte Milbradt, der nach seinem Rücktritt 2008 wegen der Landesbank-Affäre kaum noch in der Öffentlichkeit erschien, am Telefon. Der Ex-MP winkte ab: „Ich habe um Diskretion gebeten. Ich bin jetzt Privatmann, habe mich aus der Politik zurückgezogen und möchte auch nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten.“

Klingt da etwa Verbitterung über den plötzlichen Abschied 2008 aus dem MP-Amt und als Sachsens CDU-Chef durch? Milbradt knapp: „Nein, das hat nichts mit Verbitterung zu tun. Ich bin konsequent.“
Von WIEBKE MÜLLER

-----------------------------------
Prof. Georg Milbradt (64, CDU) regierte Sachsen von 2002 bis 2008 als Ministerpräsident, zog sich dann aus der Politik zurück

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: