Karl Nolle, MdL

Agenturen dapd, 18:26 Uhr, 02.03.2011

Neue Berufsausbildung mit Abitur startet in Sachsen

Azubis können allgemeine Hochschulreife erreichen - Opposition begrüßt Vorstoß
 
Dresden (dapd-lsc-lsc). Realschüler können in Sachsen eine neue Berufsausbildung mit allgemeinbildendem Abitur absolvieren. Die Ausbildung für angehende Fachinformatiker und IT-Systemelektroniker in Dresden sowie Industrie-, Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker in Leipzig wird ab dem kommenden Berufsschuljahr angeboten, wie Kultusminister Roland Wöller (CDU) am Mittwoch in Dresden sagte. Die oppositionelle SPD begrüßte den Vorstoß.

Die «duale Berufsausbildung mit Abitur in Sachsen» (Dubas) daure vier Jahre. Sie werde in Zusammenarbeit von Betrieben und dem beruflichen Schulzentrum Karl Heine in Leipzig angeboten. Nach der Ausbildung könnten die Absolventen eine Hochschule besuchen oder bei Bedarf und Interesse im Betrieb bleiben. «Es ist kein Abitur zweiter Klasse, sondern die allgemeine Hochschulreife», betonte Wöller. Zugleich gebe es einen IHK-Abschluss.

An den Schulen stehen jeweils 20 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Voraussetzungen für angehende Lehrlinge seien ein Realschulabschluss mit teils guten Noten in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern sowie ein Ausbildungsbetrieb. Wenn die Nachfrage steige, werde die Zahl der Ausbildungsplätze möglicherweise erhöht, fügte der Minister hinzu. Hintergrund sei der wachsende Fachkräftebedarf.

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammern Dresden und Leipzig gibt es bislang 30 Bewerber für Dubas. Offizieller Bewerbungsschluss sei der 30. März, allerdings würden in diesem Jahr auch noch danach Bewerbungen angenommen, sagten Vertreter der Kammern. Die anspruchsvollen Ausbildungen richteten sich an leistungsbereite Schüler. Bislang können Schüler das Abitur an einem Gymnasium ablegen oder nach der Mittelschule ein berufliches Gymnasium besuchen.

«Ich finde es toll, dass die gute alte Berufsausbildung mit Abitur wieder eingeführt wird», sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Eva Maria Stange. Die bisherige Doppelausbildung - erst Abitur und dann Berufsbildung - sei unsinnig, kritisierte sie. Dubas verkürze die Ausbildungszeit und erreiche Jugendliche, die sich beispielsweise aus finanziellen Gründen keine Studium leisten könnten. Zugleich erinnerte Stange daran, dass es bis 1989 eine Berufsausbildung mit Abitur in der DDR gab, für die es eine große Nachfrage gegeben habe.

(Quellen: Wöller vor Journalisten in Dresden, Stange auf Anfrage)

dapd/grk/tla /1
021826 Mrz 11

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