Agenturen dpa, 18:12 Uhr, 22.11.2011
Report: Wurzeln von Neonazi-Trio enger mit NPD verknüpft
Mainz/Zwickau (dpa) - Der Thüringer Heimatschutz, aus dem das Zwickauer Neonazi-Trio stammen soll, war einem ARD-Bericht zufolge enger mit der NPD verbunden als bisher angenommen. Die Sendung «Report Mainz» des Südwestrundfunks (SWR) berichtete am Dienstag, eine erneute Auswertung der NPD-Verbotsanträge von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung habe ergeben, dass im Jahr 2000 sieben von zwölf NPD-Vorstandsmitgliedern auch Anhänger des Heimatschutzes gewesen seien, vier der sieben seien NPD-Kreischefs gewesen. Das Thüringer Innenministerium wollte zunächst keine Stellung dazu nehmen.
Der jetzige NPD-Organisationsleiter Patrick Wieschke soll laut «Report» damals führend im Thüringer Heimatschutz tätig gewesen sein. Im Sommer 2000 vor Beginn der rechtsextremen Mordserie sei er an einem Anschlag auf einen türkischen Imbiss in Eisenach beteiligt gewesen. Danach wurde er zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Wieschke war führender Kopf in der NSAW (Nationales und Soziales Aktionsbündnis Westthüringen). Einer seiner damaligen Mittäter, Danny Pfotenhauer, soll laut «Report» inzwischen Kreisschatzmeister der NPD-Wartburgkreis sein.
Die NPD sei auch mit dem «Sturm 34» eng verzahnt gewesen, einer gewaltbereiten Neonazi-Gruppe in Sachsen, berichtet «Report». Über ein Viertel des harten Kerns von «Sturm 34» seien NPD-Mitglieder, was sich aus Gerichtsakten und Recherchen ergebe. Auch mit den Skinheads Sächsische Schweiz sei die NPD stärker verquickt gewesen.
Der neue NPD-Chef Holger Apfel habe der Sendung ein Interview zum Thema NPD und Gewalt verweigert. Acht von 22 Mitgliedern des neu gewählten stimmberechtigten NPD-Bundesvorstands seien strafrechtlich schon in Erscheinung getreten.
dpa vr yyrs n1 tl/sck
221812 Nov 11