Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 03.12.2011

Spekulationen um Spur nach Geithain

Linke fordert Aufklärung über Aufmarsch 2008
 
Geithain (ie/dpa). Hat Beate Zschäpe, die einzige Überlebende des Zwickauer Terror-Trios, unbehelligt an der Neonazi-Demonstration am 3. Oktober 2008 in Geithain (Kreis Leipzig) teilgenommen? Unter anderem dazu erwartet die Linksfraktion des sächsischen Landtages am kommenden Mittwoch Antworten in einer Sondersitzung der Parlamentarischen Kontrollkommission.

Ein Foto ist aufgetaucht, das Zschäpe angeblich beim Aufmarsch der Rechten in Geithain zeigt. Die abgebildete Frau ist teils verdeckt, trägt eine Sonnenbrille, ist kaum zu erkennen. Spielt Geithain eine Rolle bei den Ermittlungen rund um die Neonazi-Gruppe? Die Bundesanwaltschaft, die seit dem 11. November die Ermittlungen gegen Mitglieder und Unterstützer der terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) führt, hält sich erwartungsgemäß bedeckt. "Alle im Rahmen der Asservatenauswertung aufgefundenen Fotos werden einer näheren Untersuchung zugeführt", erklärt ein Sprecher des Generalbundesanwaltes auf Nachfrage dieser Zeitung. Zu Ergebnissen könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage erfolgen.

Zugleich dringt die Linksfraktion im Landtag auf Aufklärung zu den Ereignissen am 3. Oktober 2008 in Geithain. "Wir wollen wissen, welche Rolle der Verfassungsschutz rund um diese Veranstaltung gespielt hat", verlangt Fraktionschef André Hahn. Im Regelfall würden Polizei oder Verfassungsschutz bei solchen Ereignissen offen oder verdeckt Aufnahmen machen, erklärte er gestern gegenüber dieser Zeitung. Bei einer Auswertung hätte zu Tage treten müssen, wenn eine gesuchte Person dabei gewesen sei. Unter anderem dazu erwartet die Linke auf der von ihr durchgesetzten Sondersitzung Antworten vom sächsischen Verfassungsschutzpräsidenten Reinhard Boos.

Außerdem sei aufzuklären, wer hinter dem Einbruch bei einem Leipziger Pressefotografen stecke, bei dem gezielt die Datenträger mit den Fotos der Nazi-Demo entwendet worden seien, verlangt Hahn. Dieser Einbruch erfolgte angeblich zwei Tage, nachdem die Fotos in Geithain entstanden waren - darunter auch besagte Aufnahme. Eine Anzeige bei der Polizei soll im Sande verlaufen sein, heißt es. Gestern wollte sich der betreffende Fotograf auf Nachfrage dieser Zeitung zu dem Vorfall nicht äußern.

Karl Nolle im Webseitentest
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