Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 08.12.2011

Die erste Mörderspur fühlt nach Chemnitz

 
CHEMNITZ- Die Zwickauer Terrorzelle hat ihre Wurzeln in Chemnitz. Nach Recherchen des MDR-Magazins „Fakt" wohnten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe 1999 bis 2001 in der Wolgograder Allee 76. Angemietet habe die Zweiraumwohnung André E., ein inzwischen verhafteter Unterstützer des Trios. Zudem habe die Stadt einen Pass für Uwe Mundlos auf den falschen Namen Max Florian B. ausgestellt.

Der Pass trug das Foto von Mundlos und eine gefälschte Unterschrift. Stadtsprecherin Katja Uhlemann (33) räumte ein: „Ende der 90er-Jahre beantragte jemand einen Reisepass bei uns auf Grundlage eines Personalausweises, bei dem jetzt davon auszugehen ist, dass er gefälscht war." Die Ermittlungsbehörden wussten 2000 Bescheid über die untergetauchten Rechtsextremen aus Jena. Auf Bitten des LKA Thüringen habe ein Spezialkommando der Chemnitzer Polizei ihre Wohnung in der Wolgograder Allee Ende September 2000 drei Tage observiert.

Das LKA Sachsen bestätigte auf Anfrage „mehrere Observationen" im 'Jahr 2000 in Chemnitz. Aber ohne Ergebnis. Eine weitere Spur führte Ende September 2000 in die Bernhardstraße 11. Dort lebte laut „Fakt" das rechtsradikale Pärchen Mandy S. und Kai S. Fahnder fotografierten damals angeblich Beate Zschäpe an der Tür. Kurz zuvor, am 9. September 2000, hatten die Terroristen ihr erstes Opfer erschossen, Blumenhändler Enver S. (38) in Nürnberg. Die Mordserie begann in Chemnitz. Hier finanzierten sie auch ihr Leben: Von bundesweit 14 Banküberfällen, die dem Trio zur Last gelegt werden.

Karl Nolle im Webseitentest
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