Karl Nolle, MdL

Die Welt, 10.12.2011

Razzia bei TV-Unternehmer Werner Kimmig

Wie „WELT ONLINE“ erfahren hat, war Kimmig auch Trauzeuge als Udo Foht heiratete.
 
Berlin – Die Leipziger Staatsanwaltschaft beschuldigt den bekannten Fernsehproduzenten Werner Kimmig („Verstehen Sie Spaß?“, „Bambi-Gala“) in der Affäre um den suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht der Bestechung. Nach Informationen von „WELT ONLINE“ sind die Büroräume und die Wohnung Kimmigs in dem Schwarzwaldstädtchen Oberkirch am Donnerstag dieser Woche von Fahndern durchsucht worden. Ein Firmensprecher bestätigte der Redaktion die Razzia: „Herr Kimmig hat den Beamten zugesagt, vollumfänglich zu kooperieren.“

Kimmig gilt als einer der erfolgreichsten Fernsehproduzenten Deutschlands. Seine 1973 gegründete Werner Kimmig GmbH stellt pro Jahr etwa 130 TV-Sendungen im Unterhaltungsbereich her, die von den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ausgestrahlt werden. Wie „Welt Online“ Ende August dieses Jahres exklusiv berichtete, hat Kimmig dem MDR-Unterhaltungschef Foht für dessen Beratung bei dem SWR-Schlagerformat „Immer wieder sonntags“ heimlich ein Honorar in Höhe von 10.000 Euro zukommen lassen. Der über den Vorgang erboste SWR-Intendant Peter Boudgoust setzte daraufhin in seinem Sender eine neue Transparenzrichtlinie durch.

Für die Leipziger Staatsanwaltschaft, die in der MDR-Affäre ermittelt und die Durchsuchung anordnete, ist der Vorgang damit nicht erledigt. Sie vermutet offenbar ein System: Kimmig könnte sich von der Zuwendung an einen leitenden Angestellten des öffentlich-rechtlichen Systems geschäftliche Vorteile für seine Werner Kimmig GmbH verschafft haben. Wie „WELT ONLINE“ erfahren hat, war Kimmig auch Trauzeuge als Udo Foht heiratete.

Zeitgleich zur Razzia bei Werner Kimmig hat die Staatsanwaltschaft Leipzig weitere 17 Objekte in sechs Bundesländern durchsuchen lassen. Nach Angaben des Landeskriminalamtes Sachsen, das die Aktion koordinierte, haben die Durchsuchungen in Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Berlin, Niedersachsen und Sachsen stattgefunden. „Ingesamt waren 94 Beamte im Einsatz“, sagte eine LKA-Sprecherin dem Internetportal „Welt Online“.

Uwe Müller

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