Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 16.12.2011

Schleswig-Holstein: Kleingärtner nehmen Migrantenquote zurück

 
Die Diskriminierung im Schrebergarten hat ein Ende: In Schleswig-Holstein haben Hobbygärtner ihre Forderung nach einer Migrantenquote zurückgenommen. Die Einführung sei "ein Fehler" gewesen, der nun korrigiert wurde. Man sei schließlich nicht ausländerfeindlich.

Norderstedt - Der öffentliche Druck auf die Laubenpieper war am Ende zu groß: Ein Kleingartenverein im schleswig-holsteinischen Norderstedt hat seine umstrittene Migrantenquote zurückgenommen. Man habe sich bei den ausländischen Mitgliedern entschuldigt, ließ der Vorstand nach einer nicht-öffentlichen Sitzung verlauten.

Die Hobbygärtner hatten im Oktober beschlossen, nur noch 12,6 Prozent ihrer Lauben an Migranten zu vergeben. Das wären nur neun von insgesamt 73 Parzellen. Die Migrantenquote hatte deutschlandweit Empörung ausgelöst, die Stadt hatte eine erneute Abstimmung gefordert.

Und der Verein beugte sich der öffentlichen Kritik. "So deutlich habe ich das selten gehört, dass jemand seine Fehler zugibt und sich dafür entschuldigt", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde, Norbert Franke. Die Stimmung während der Sitzung sei positiv gewesen. Der Vorstand werde weiter im Amt bleiben. "Er hat die Vertrauensfrage gestellt, und er ist mit ganz wenigen Gegenstimmen im Amt bestätigt worden."

"Dieser Verein ist nicht ausländerfeindlich"

Zuvor hatten sich Hobbygärtner noch vehement gegen die Vorwürfe gewehrt. "Dieser Verein ist nicht ausländerfeindlich, bei allen Darstellungen, die es gegeben hat", sagte ein Mann. Dennoch verteidigten einige Gärtner die Quote. "Der Verein hat jetzt das wiedergutgemacht, was vorher schlecht gemacht worden ist", sagte Franke. "Es ist klar und deutlich geworden, dass das ein Fehler war."

Auch Kleingärtner mit ausländischen Wurzeln nahmen an der Versammlung teil. Die Entschuldigung des Vorstands wurde für sie übersetzt. Die in der Ukraine geborene Inna Rose, die mit ihrer Familie eine Parzelle in dem Schrebergarten gepachtet hat, sagte vorher: "Für mich ist es wie ein zweites Zuhause. Wenn ich meinen Kindern jetzt sage, dass wir keinen Garten mehr hier haben, weinen sie." Aus ihrer Sicht habe es nie Probleme mit der Integration gegeben.

dis/dpa


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