Agenturen, dapd, 17.12.2011
Bündnis "Dresden Nazifrei" beginnt Vorbereitungen für 2012
Neonazi-Aufmärsche sollen erneut blockiert werden
Dresden (dapd-lsc). Das Bündnis "Dresden Nazifrei" startet mit der Mobilisierung für die Blockade von Neonazi-Aufmärschen am 18. Februar 2012 in Dresden. Unter dem Motto "Aller guten Dinge sind 3 - Block Dresden 2012!" werden Menschen aus ganz Deutschland zur Teilnahme an den Protesten aufgerufen, wie das Bündnis am Dienstag mitteilte. Nach der erfolgreichen Verhinderung der rechten Aufmärsche in den vergangenen beiden Jahren solle auch 2012 der Aufzug Rechtsextremer gestoppt werden.
Nach Einschätzung der Aktivisten haben die bisherigen Blockaden bereits Wirkung gezeigt. Die Rechtsextremen seien demoralisiert, und die Dynamik ihrer Aufmärsche sei gebrochen, sagte Bündnissprecher Benjamin Kümmig. "Wir hoffen, dass es mit dem dritten Mal langsam reicht hier in Dresden und wir die Nazis endgültig verscheuchen können." Dass Teilnehmer aus ganz Deutschland schon jetzt Reisebusse für Februar gebucht haben, zeige die große Unterstützung.
Nach den Enthüllungen rund um die Mordserie der rechtsextremen Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" spürt das Bündnis nach eigenen Angaben einen noch größeren Zulauf. Auch das strafrechtliche Vorgehen der sächsischen Behörden gegen Teilnehmer der vergangenen Blockaden führe dazu, dass noch mehr Menschen zum Protest kommen wollten. Zu den Unterstützern zählen Musikergruppen wie Die Toten Hosen und Die Ärzte, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), die Parteispitze der Linke, der Bundesvorstand der Grünen und Gewerkschaftsverbände.
Die von der Arbeitsgemeinschaft 13. Februar erstmals initiierte Großdemonstration aller demokratischen Kräfte gegen die Neonazi-Aufmärsche begrüßt das Bündnis. Dadurch werde das Angebot der Proteste erweitert, sagte Kümmig. Aber auch wenn die Kundgebung in Hör- und Sichtweite der Neonazis stattfinden solle, reiche dies nicht aus. "Wir wollen, dass die Nazis tatsächlich nicht durch Dresden marschieren", sagte er und verwies auf die bisher erfolgreichen Blockaden.
In den kommenden beiden Monaten will sich das Bündnis unter anderem mit weiteren sogenannten Blockadetrainings auf die Proteste im Februar einstellen. Auch eine für Ende Januar geplante internationale Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema "Ziviler Ungehorsam" gilt als Vorbereitung. In Zeitungsanzeigen soll zudem zu Spenden aufgerufen werden.
Seit Jahren marschieren Rechtsextremisten rund um den 13. Februar in Dresden auf. Das Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bombardements wird von Rechtsextremen dazu genutzt, um einen ihrer europaweit größten Aufmärsche zu veranstalten.