Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 23:15 Uhr, 17.12.2011

Zwickauer Terrorzelle: Spur der Rechtsterroristen soll nach Ludwigshafen führen

Ermittler haben offenbar eine neue Spur im Fall der Zwickauer Terrorzelle: Laut "Frankfurter Rundschau" hatte ein Neonazi aus Friedrichshafen Kontakt zum Nationalsozialistischen Untergrund. Die Behörden wiegeln ab.
 
Frankfurt am Main - Spuren der rechtsextremistischen Zwickauer Terrorzelle führen angeblich nach Ludwigshafen. Laut "Frankfurter Rundschau" haben Ermittlungen ergeben, dass es in Rheinland-Pfalz eine weitere terroristische Vereinigung gibt. Die Behörden und das rheinland-pfälzische Innenministerium widersprachen dem Bericht.

Der Neonazi Malte R. hatte laut der Zeitung Kontakt zu der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Zudem habe er in Ludwigshafen eine maßgebliche Rolle bei der Nazigruppe "Lunara" gespielt und Schießübungen im Ausland organisiert.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte, dass zwar Spuren nach Rheinland-Pfalz geprüft werden. Allerdings sei Malte R. bisher nicht Teil des Ermittlungsverfahrens gegen die NSU.

Laut "FR" gibt es Dokumente, nach denen Malte R. auch der Brandstiftung an einem Ludwigshafener Wohnhaus verdächtigt wird. Bei dem Feuer im Februar 2008 starben neun türkische Bewohner. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte, dass es keine "zureichend tatsächlichen Anhaltspunkte" dafür gebe, dass die NSU etwas mit dem Feuer zu tun gehabt hätte. Dennoch werde allen Hinweisen nachgegangen.

Nach Angaben des Innenministeriums in Mainz gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass es sich bei dem Brand in Ludwigshafen um einen Anschlag gehandelt haben könnte. Dies habe auch das Bundeskriminalamt bestätigt.

Der Brand hatte damals international für Aufsehen gesorgt, weil die Behörden die Ermittlungen eingestellt haben und nicht von einem ausländerfeindlichen Hintergrund ausgegangen sind. Die genaue Ursache des Feuers ist bis heute unbekannt. Bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit den zehn Morden der Zwickauer Terrorzelle wurden die Akten jedoch erneut geprüft.

Malte R. gilt laut "FR" als wichtige Figur der militanten rechten Szene in Süddeutschland. Die Ermittler zählten ihn zur internationalen Naziorganisation "Hammerskin Nations" (HSN). Der Ludwigshafener soll auch Kontakte zu dem inzwischen inhaftierten NPD-Funktionär Ralf Wohlleben gehabt haben. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hatte Verbindungen der Zwickauer Zelle nach Rheinland-Pfalz in der Vergangenheit immer verneint.

cte/dapd

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