Karl Nolle, MdL

Der Spiegel 09/2012 Seite 16, 26.02.2012

Rechtsterrorismus: Weitere Panne (bei Hausduchsuchung)

 

Bei der Fahndung nach den untergetauchten Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe kam es seinerzeit offenbar zu einer weiteren Panne. Im Zuge einer Hausdurchsuchung im Jahr 2000 war bei dem Chemnitzer Neonazi Thomas S., 44, der inzwischen wegen mutmaßlicher Unterstützung der Terrorzelle NSU im Visier der Ermittler steht, eine Adressaufstellung gefunden worden, die auch die Namen Mundlos und Zschäpe enthielt. In der Liste tauchten zudem zahlreiche andere Namen und Adressen von heute verdächtigen NSU-Unterstützern auf.

S. galt Ende der neunziger Jahre als Führungsfigur der Chemnitzer Neonazi-Szene. Laut aktuellen Zeugenaussagen soll er damals der Skinhead-Gruppe „CC 88" angehört haben, zu der auch die mutmaßlichen NSU-Unterstützer Jan W. und Mandy S. Kontakt hatten. S., der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, wurde bereits wegen Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch in besonders schwerem Fall verurteilt.
 
Die Ermittler verdächtigen ihn nun, dem Trio Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos vor dem Abtauchen im Januar 1998 rund 1,4 Kilogramm TNT beschafft zu haben. Die im Jahr 2000 gefundene Adressliste wurde damals offenbar weitgehend ignoriert. Die Sachsen schickten sie an das Thüringer Landeskriminalamt — und hörten angeblich nie wieder davon.
 

Karl Nolle im Webseitentest
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