Sächsische Zeitung, 24.06.2015
Viele Aufstocker durch Niedriglohn
Das Arbeitslosengeld von mehr als 7 000 Sachsen ist so niedrig, dass die Betroffenen unter der Hartz-IV-Bedürftigkeit liegen.
Dresden. Angesichts der Zahl sogenannter Aufstocker in Sachsen hat die Arbeitsmarktexpertin der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, eine Stärkung der Arbeitslosenversicherung gefordert. „In vielen Fällen erhalten Erwerbslose ein so niedriges Arbeitslosengeld, dass sie damit unter der Hartz IV-Bedürftigkeit liegen und mit Arbeitslosengeld II aufstocken müssen“, sagte die Zwickauer Abgeordnete. Hier spiegele sich der hohe Niedriglohnanteil des sächsischen Arbeitsmarktes und die Teilzeitbeschäftigung wider.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) setzt dabei auf den neuen Mindestlohn von 8,50 Euro. „Vom Mindestlohn haben allein in Sachsen rund 300 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitiert – das ist fast jeder vierte Berufstätige.“
Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bezogen im vergangenen Jahr in Sachsen im Jahresdurchschnitt 7 037 Arbeitslosengeldempfänger ergänzende Hartz-IV-Leistungen. Damit stockten 12,8 Prozent auf, das ist mehr als jeder zehnte Arbeitslosengeldempfänger.
Bei Arbeitslosigkeit müsse das Arbeitslosengeld existenzsichernd sein, sagte Zimmermann. „Viele arbeitslos werdende Beschäftigte fallen sofort in Hart z IV, da sie aufgrund einer zu kurzen Beschäftigungszeit keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld erwerben konnten.“ (dpa)