Dresdner Morgenpost, 01.08.2009
Jurk: „Ich übernehme die Verantwortung“ Rücktritt um 15.01
Dulig erklärte eine Stunde später: „Ich habe vollen Respekt für Thomas Jurk. Er zog persönlich die Konsequenzen. So ist er. Er stand immer für Ehrlichkeit und tritt nun zurück." Doch die Aufarbeitung des Wahlergebnisses, die Analyse, müsse nun erst beginnen. Martin Dulig erklärte sich bereit, den Parteivorsitz zu übernehmen: „Ich stehe zur Verfügung und kandidiere.' Fraktions-Chef möchte er bleiben.
Bis zum Sonderparteitag der SPD und der Wahl des neuen Vo¬sitzenden im Oktober wird Bundes-Staatssekretär Rolf Schwanitz die Partei führen. Thomas Jurk bleibt als Abgeordneter im Landtag und bis zum Antritt der neuen Regierung Wirtschaftsmi¬nister.
Am Tag nach der Wahl: Parteien zogen Bilanz
Von Jens Jungmann
DRESDEN - Strahlende Sieger und traurige Gesichter: Ganz unterschiedlich werteten gestern die Parteien den Ausgang der Landtagswahlen am Sonntag. Der neue Landtag nimmt ab heute bereits erste Formen an.
Michael Kretschmer ist zufrieden. Der CDU-General lächelt: „Es war ein toller Abend." Ja, die CDU habe Stimmen verloren, aber das Wahlergebnis gehalten. „Die Menschenhaben trotz der Krise und der Verunsicherungen weiter Vertrau¬en zu uns. Und sie haben den Extremisten keine Chance gegeben NPD und Linke haben verloren, die Mitte gewonnen."
Noch-SPD-Partner Thomas Jurk zollte er Respekt: „Mit ihm konnte man gut arbeiten. Jetzt übernehmen die Leute in der SPD das Ruder, die für Streit und Zank in der Koalition standen." Am Nachmittag konstituiert sich die CDU-Fraktion, soll über den Partner für die Koalition entscheiden.
Linke-Fraktions-Chef Andre Hahn: „Wir haben nicht alle unsere Ziele erreicht, aber wir sind eindeutig zweitstärkste Kraft geworden." Nun solle sondiert werden, wie man thematisch wieder mehr punkten kann. „Es gibt kein schlichtes ‚Weiter so!'" Morgen tritt die neue Fraktion zusammen. Dann wird sich zeigen, ob Hahn Fraktions-Chef bleibt, denn vor allem die „Jugendbrigade" setzt eher auf Klaus Bartl. Hahn baut daher vor: „Wir müssen alle Gruppen in der Partei in wichtige Positionen einbinden."
SPD-Fraktions-Chef Martin Dulig kündigte eine genaue Analyse an, „warum wir von der Regierungsbeteiligung nicht profitieren konnten". FDP-General Torsten Herbst freute sich über das „historische Ereignis". Nun beginne die Arbeit, der Weg für Schwarz-Gelb sei gelegt, die FDP bereit zum Regieren.
Grünen-Fraktions-Chefin Antje Hermenau zeigte sich sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis. „Ob Schwarz-Gelb aber fünf Jahre durchhält, müssen wir erst einmal sehen." Die neue Fraktion sei nun größer und damit noch schlagkräftiger.