Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 11.12.2001

Bikos Rabatt-Affäre bringt Spott über „König Extrawurst"

Deutschland spottet über Biedenkopfs
 
DRESDEN. Sein Gefeilsche um Rabatt beim Möbelkauf hat Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) den Titel „König Extrawurtst“ eingebracht. Wie er sich mit Frau Ingrid mit einem „sagenhaften Auftritt“ deutschlandweit zum Gespött machte.

Zum Ende seiner Tage als sächsischer Ministerpräsident gerät Kurt Biedenkopf (CDU) auch noch zum Objekt des Spotts. Sein Gefeilsche um Rabatt bei dem bekannten Möbelhaus Ikea trug ihm bundesweit hämische Kommentare und zynische Schlagzeilen ein.

Mit Waren im Wert von 880 Mark fuhr Kurt Biedenkopf mit seiner Frau Ingrid vorige Woche an der Kasse des Möbelsupermarkts vor und verlangte dort Rabatt. So berichtete es die Sächsische Zeitung. Das werde grundsätzlich nicht gewährt, wusste die Kassiererin. Aber das Ehepaar schien zu glauben, es habe ein Recht darauf: „Nach dem Rabattgesetz ist Handeln erlaubt", wurden Frau Ingrid zitiert. Und als die Schlange dahinter ungeduldig wurde, kam per Telefon eine Freigabe für 15 Prozent Ermäßigung - bei Ikea so etwas wie der Sündenfall.

„König Extrawurst", titelte die Frankfurter Rundschau und machte sich über einen„ sagenhaften Auftritt" lustig. Die Bild-Zeitung fragte gestern bundesweit: „Kann es sein, dass Geiz dumm macht, Herr Professor?"

In Sachsen reagierte der PDS-Fraktionschef Peter Porsch ironisch bissig und forderte „15 Prozent Rabatt auf Biedenkopf". Der Regierungschef soll also auf 60 000 Mark von seinem Jahresgehalt verzichten.

Machten sich mit dem IKEA-Rabett zum Gespött: Ingrid und Kurt Biedenkopf - hier in der Wohnung Schevenstraße, für die immer noch Nachzahlungen ausstehen.

Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle ging gleich wieder zum Ernst über: Biedenkopf habe „mindestens 16 Rabattmarken vom Steuerzahler geschnorrt". Damit erinnerte er an Biedenkopfs Miet- und Putzfrauen Affäre mit all ihren Facetten und legte nach:

Biedenkopfs Nachzahlung von 122 808 Mark, die im Grundsatz Ende Mai zur Beendigung der Affäre angekündigt wurde, sei immer noch nicht beim Freistaat verbucht, schimpfte Nolle. Sie waren zunächst auf ein Verwahrkonto gegangen. Nur ein Teilbetrag von rund 15 000 für Mieten wurde nach Auskunft des Finanzministeriums ordentlich übertragen. Die Staatskanzlei antwortete bis zum Abend nicht.
(Stefan Rössel)

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