Sächsische Zeitung, 11.12.2002
Herzzentrum: Zivilprozesse gegen Verantwortliche
DRESDEN. Die Misswirtschaft im Trägerverein für das Herz- und Kreislaufzentrum zieht Regressansprüche in Millionenhöhe nach sich. Der Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning hat Beteiligte, darunter ehemalige und amtierende Vorstandsmitglieder sowie den Kardiologieverbund, vor Zivilgerichten verklagt. Weitere Prozesse werden vorbereitet. Die Beklagten leben in verschiedenen Städten, deshalb sind mehrere Landgerichte im ganzen Bundesgebiet zuständig.
Den mit sechs Millionen Euro größten Betrag verlangt Mönning vom Kardiologieverbund. Der Verbund erbrachte für das Herzzentrum ambulante Behandlungsleistungen. Der Vertrag zwischen beiden Einrichtungen orientierte sich nach Ansicht von Gutachtern hauptsächlich an den Interessen des Verbundes, er ist deshalb nach Ansicht des Insolvenzverwalters rechtswidrig.
Die Krankenkassen verlangen deswegen Rückzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe vom Herzzentrum. Dieses Geld will sich Mönning nun vom Kardiologieverbund zurück holen. Auch ein früherer Vorstandsvorsitzender des Trägervereins soll nach Mönnings Willen für den finanziellen Schaden gerade stehen und zwar in Höhe von 133 000 Euro. Sämtliche Prozesse können sich über die nächsten Jahre hinziehen. Ob im Falle einer Verurteilung bei den Klägern etwas zu holen sein wird, ist ohnehin offen.
Die Staatsanwaltschaft ist ebenfalls seit mehr als zwei Jahren mit der Affäre befasst. Kürzlich hat der Vereinsvorstand „in Insolvenz“ Anzeige erstattet und zwar gegen den Insolvenzverwalter, den Notvorstand und den Aufsichtsrat. Der Vorstand hält das Insolvenzverfahren für konstruiert. (SZ/lot)