Karl Nolle, MdL

Wollte Sachsenring Minister kaufen?

 
DRESDEN. Der Streit zwischen Ex-Wirtschaftsminlster Kajo Schommer (61) und den Ex-Vorständen des Vorzeige-Unternehmens Sachsenring - es wird immer bizarrer. Jetzt kommt raus - Schommer sollte bei Sachsenring sogar als Miterfinder einsteigen! Karl Nolle (57, SPD) vom Sachsenring-Untersuchungsausschuss. "Ein unmoralisches Angebot. Als Wirtschaftsminister muss man neutral bleiben."

BILD liegt das Schreiben vor. Inhalt: "Sehr geehrter Herr Dr. Schommer, der Unterzeichner hatte Ihnen bereits im vergangenen Jahr angeboten, Sie als Miterfinder zu benennen. Wir möchten diesen Vorschlag wiederholen und bitten um Ihre Entscheidung." Unterzeichnet von Ex-Sochsenring-Vorstand Jürgen Rabe (60).
Es geht um eine Chipkarte, die in Autos eingebaut wird, den Abgas-Ausstoß misst. Damit soll die Höhe der Kfz-Steuer bemessen werden. Also nicht Autotyp, sondern Bleifuß entscheiden über die Höhe der Steuern. Sachsenring hat auf die Erfindung Weltpatent (DE 1960 092).

Kajo Schommer gegenüber BILD: "Ich habe Herrn Rabe nach diesem Brief angerufen, gesagt, dass ich das Angebot als Miterfinder benannt zu werden, annehme. Aber nur unter der Bedingung, dass keinerlei finanzielle Zuwendungen daran hängen."

Sachsenring-Anwalt Reiner Fuellmich (44) dagegen: "Herr Schommer hätte zehn bis 15 Prozent des Gewinnes daran kassiert. Das werde ich u.a. im bevorstehenden Prozess beweisen."

Neben den Vorwürfen, Sachsenring hätte Fördermittel des Freistaates kassiert, damit für die CDU Wahlkampf gemacht, muss der Untersuchungsausschuss im
Landtag nun auch dieses unmoralische Angebot aufklären.
(Von ANDREAS HARLASS)