Freie Presse, 17.06.2003
Behandelnder Arzt: Weber schwer krank
Bei der Sozialministerin besteht akute Suizidgefahr - Mitbradt sucht schnelle politische Lösung
DRESDEN. Sozialministerin Christine Weber ist akut suizidgefährdet und wird psychiatrisch-psychotherapeutisch behandelt. „Beim Krankheitsbild von Frau Weber handelt es sich um eine schwere depressive Episode, die der stationären und längerfristigen Behandlung bedarf”, zitierte gestern die sächsische Staatskanzlei den Chefarzt einer Nervenklinik, deren Standort weiterhin anonym gehalten wird. Die Patientin habe den Arzt von seiner Schweigepflicht entbunden. Weber, die seit Wochen im Mittelpunkt zahlreicher Affären-Vorwürfe steht, war Pfingstsonntag in die Psychiatrie eingeliefert worden. Laut Staatskanzlei wurden der Gesundheitsministerin vorerst jegliche Kontakte zum Arbeitsumfeld und zu den Medien ärztlich untersagt.
Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sei „zutiefst darüber betroffen, wie sehr Weber die Ereignisse der letzten Wochen mitgenommen haben", heißt es in der Pressemitteilung. Milbradt hofft, in
den nächsten Tagen mit ihr sprechen zu können. Dabei dürfte eine rasche Entbindung von den Ministerpflichten im Mittelpunkt stehen. Milbradt sieht sich in der eigenen Regierung und in der CDU wegen seines Zögerns unter Druck gesetzt.
Unterdessen hat nach einem Unternehmer aus Harnburg nun auch der geschäftsführende Gesellschafter zweier Firmen aus Zschopau und Gornau seine Hochwasserspende wegen des Weber-Falles zurückgefordert.
(mit mb)
(Hubert Kemper)