Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 19.06.2003

Tragischer Fall

Kommentar von Stefan Locke
 
Sozialministerin Christine Weber ist zurückgetreten. Der Schritt war überfällig. Tragisch, dass er so lange gedauert hat.

Tragisch vor allem für Christine Weber selbst. Die Flut-Affäre und ihre Folgen haben sie schwer krank gemacht. Sie hat sich selbst überschätzt. Sie war zu schwach und die Vorwürfe zu stark. Frühe Einsicht und Rücktritt hätten ihr gut getan.

Tragisch für die Regierung. Milbradts langes Zögern mag politisch verständlich sein. Für sein Kabinett ist es verheerend. Die ohnehin schwachbrüstige Ministerriege hat einen erheblichen Knacks bekommen. Die Quotenfrau ist weg, die Nachfolge nicht geregelt, das Kabinett instabil.

Tragisch für die CDU. Zu lange haben Partei und Fraktion die Vorwürfe ignoriert. So lobenswert Rückhalt und Unterstützung für eine gute Freundin sind - hier verschlimmerten sie die Situation. Ein guter Rat unter Parteifreunden hätte Frau Weber gut getan.

Tragisch für Sachsen. Das Ansehen des Freistaates hat gelitten. Ganz Deutschland finanziert die Fluthilfe - ganz Deutschland las über ihren möglichen Missbrauch. Viele Spender fühlen sich brüskiert: Einige gaben schon ihre Flut-Orden zurück.

Wer soll diesen Schaden wieder gutmachen?
(Stefan Locke)

Karl Nolle im Webseitentest
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