Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 18.08.2003

Dresdner Depesche: Anzeigenquote und Zauberei

Kolumne von Jürgen Kochinke
 
Dass Politiker Beamten Arbeit machen, ist nichts Neues. Immer dann, wenn die Parlamentarier Anfragen stellen, müssen die Ministeriumsmitarbeiter ran. Einer macht besonders viel Arbeit: Karl Nolle. Seit Jahren versucht sich der SPD-Aufklärer in einer Art Beschäftigungstherapie für die sächsische Justiz. Strafanzeigen gern gegen Ex- und andere Minister - hat er in einer Fülle gestellt, dass der Überblick verloren geht. Auch bei Nolle selbst? Wir machen die Probe aufs Exempel, rufen an. Leichtes Knistern in der Leitung, kurzes Überlegen - dann zählt Nolle auf: Biedenkopf, Milbradt, de Maiziere, Hardraht, Eggert, Weber, Rasch, Schommer und noch zwei Mal Biedenkopf. Macht alles in allem zehn Stück gegen ranghohe CDU-Mitglieder. Keine schlechte Quote, könnte man denken, wäre da nicht ein Wermutstropfen: Alle Verfahren wurden eingestellt, nur die neuesten (noch) nicht. Denn damit muss sich die Justiz ja derzeit beschäftigen - zähneknirschend.

Manch ein Politiker hat neben dem Politisieren noch andere Dinge im Kopf. Robert Clemen zum Beispiel spielt Posaune; Doch jetzt hat der CDU-Abgeordnete aus Leipzig ein weiteres Feld für sich erfolgreich erschlossen: Im Urlaub auf Rügen hat er geangelt und -unglaublich, aber wahr - einen ein Meter langen Hecht aus dem Bodden gezogen. Weniger Glück hatte sein CDU-Kollege Frank Kupfer. Der hatte sich vor Monaten eine böse Sportverletzung zugezogen, einen Bruch am linken großen Zeh - beim Angeln.

André Hahn glaubt wieder an Wunder. Er sei doch tatsächlich an einem Punkt mal einer Meinung mit CDU-Wissenschaftsminister Matthias Rößler; gab der PDS-Mann jetzt öffentlich bekannt. Es ging um die Suspendierung von Rad-Champion Jens Lehmann durch Sportfunktionäre, weil dieser neben anderen die Mannschaftsverfolgung boykottiert hat. Dagegen hatte sich Rößler stark gemacht eine Tatsache, die den Linkssozialisten ganz besinnlich werden ließ. Der Vorgang erinnere ihn an einen Song von Katja Ebstein mit dem Titel: "Wunder gibt es immer wieder". Begründung: Die Übereinstimmung mit Rößler grenze an Zauberei. Schließlich sei es das "erste Mal seit fast zehn Jahren".

Karl Nolle im Webseitentest
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