Karl Nolle, MdL

Nolle: Unternehmen müssen «auf Vorrat» ausbilden

 
Dresden (ddp-lsc). Vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung hält SPD-Wirtschaftsexperte Karl Nolle verstärkte Personalplanung der Unternehmen für erforderlich. Vertreter von Wirtschaft, Politik, Gewerkschaften und Wissenschaft sollten an einem Runden Tisch Maßnahmen verabreden, um den drohenden Fachkräftemangel zu bekämpfen, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion am Mittwoch in Dresden. «In vier, fünf Jahren wird es einen Wettbewerb um junge Leute geben, der heute überhaupt noch nicht vorstellbar ist», fügte Nolle hinzu.

Nach Bevölkerungsprognosen wird als Folge von Abwanderung und Geburtenrückgang ab 2006 die Zahl potenzieller Auszubildender drastisch sinken, während ab dem gleichen Zeitpunkt die Zahl der in Rente gehenden Beschäftigten deutlich steigen wird. Unternehmen müssten deshalb «auf Vorrat» und über den kurzfristigen Bedarf hinaus ausbilden, wenn sie in den nächsten Jahren keine Personalprobleme bekommen wollten, verlangte Nolle. Seinen Angaben zufolge wird es in drei Jahren in Sachsen 30 000 15-Jährige geben. Derzeit seien es 55 000. Damit werde sich die Zahl derjenigen, die einen Ausbildungsplatz suchen, fast halbieren.

Vorstellbar sind aus Nolles Sicht regionale Personallotsen, die den Bedarf an Fachkräften vor Ort analysieren könnten,

Online-Beratungen für kleine Unternehmen sowie «Beschäftigungsbrücken» zwischen Jung und Alt, mit deren Hilfe junge Leute über Teilzeit auf den Arbeitsmarkt gelangten, während Ältere schrittweise ausscheiden könnten. Zugleich mahnte Nolle Initiativen zur Verbesserung der Finanzsituation mittelständischer Betriebe an. «Unter bestimmten Voraussetzungen sollte es den sächsischen Förderinstituten erlaubt sein, direkt mit den Unternehmen - unter Umgehung der Hausbank - zu arbeiten», fügte er hinzu.